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18.04.2016 20:01:28

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Börsen-Zeitung: Debakel in Doha, Kommentar zum Ölmarkt von Christopher

Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Einigen sich die Ölförderstaaten in Doha nur auf

ein Einfrieren des gegenwärtigen Produktionsniveaus, wird die

Konferenz nichts dazu beitragen, den Ölmarkt einer ausgeglicheneren

Verfassung näher zu bringen, hat die Internationale Energieagentur

kürzlich in ihrem Monatsbericht geschrieben. Doch nicht einmal dieses

Minimalziel - ein Bekenntnis, wenigstens die Förderung nicht noch

weiter hochzufahren - haben die 18 Konferenzteilnehmer, unter ihnen

auch Staaten, die nicht der Opec angehören, zustande gebracht. Mit

dem Debakel von Doha haben die Ölförderer die Chance vertan, den

Prozess der Überangebotsreduzierung zu beschleunigen und damit den

wirtschaftlichen Druck, unter dem die stark von dem Energieträger

abhängigen Länder stehen, zu mindern.

Vor allem ist durch das Scheitern der Konferenz ein erheblicher

Schaden in den Beziehungen der Ölproduzenten untereinander

angerichtet worden. Zwar ist der Ölmarkt bereits auf dem Weg zu einem

ausgeglicheneren Verhältnis von Angebot und Nachfrage, unter anderem,

weil die Schieferölproduktion in den USA stark rückläufig ist. Es

kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Weltwirtschaft

abkühlen und damit die Ölnachfrage erheblich schwächer entwickeln

wird, als dies derzeit angenommen wird. Um in solch einer Lage einen

Absturz des Ölpreises zu verhindern, müssten sich die Förderstaaten

dann auf eine Produktionssenkung einigen. Dass sie dazu in der Lage

wären, kann nach den gescheiterten Doha-Gesprächen wohl

ausgeschlossen werden.

Auch wenn ökonomische Vernunft für einen Erfolg der

Doha-Verhandlungen gesprochen hätte, muss jedoch zur Kenntnis

genommen werden, dass sie aus politischen Gründen zum Scheitern

verurteilt waren. Es gibt eben keine Solidarität unter den

Ölförderern. Im Gegenteil: Saudi-Arabien und Iran kämpfen um die

regionale Vormachtstellung im Mittleren Osten. In Syrien wiederum

sind Saudi-Arabien und Russland in einem Stellvertreterkrieg als

Gegner engagiert. Zudem hat Saudi-Arabien derzeit einfach kein

Interesse an stark steigenden Ölpreisen, obwohl der niedrige Preis

riesige Löcher in den Staatshaushalt des Landes reißt. Denn dann

würden große Teile der Schieferölproduktion in den Vereinigten

Staaten wieder rentabel, womit das teilweise bereits erreichte Ziel,

die neue Konkurrenz aus dem Markt zu verdrängen, konterkariert würde.

Saudi-Arabien ist bereit, für die Verteidigung seiner Marktanteile

einen hohen Preis zu zahlen.

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