11.09.2017 20:56:40

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Börsen-Zeitung: Das wird nix, Kommentar zu Air Berlin von Ulli Gericke

Frankfurt (ots) - Nein, natürlich will der Luftfahrtunternehmer

Hans Rudolf Wöhrl bei der insolventen Air Berlin kein Schnäppchen

machen und "keinen 1-Euro-Deal". Vielmehr wollen der einstige

Miteigentümer der Nürnberger Textilhauskette Wöhrl und seine

Investoren satte 500 Mill. Euro als Kaufpreis für die gesamte Gruppe

springen lassen. Lufthansa, Condor & Co bietet der fast 70-Jährige

Charter-Möglichkeiten an. Und den von Unsicherheit und nicht enden

wollenden Sanierungsprogrammen gebeutelten Mitarbeitern wird sogar im

Fall eines Weiterverkaufs eine Gewinnbeteiligung von bis zu 100 Mill.

Euro in Aussicht gestellt. Für ihn gehe es bei dem Versuch, Air

Berlin zu erhalten, um sehr viel "Herzblut", so Wöhrl.

Nun schließen sich Herzblut und ein nüchterner Blick auf - bei Air

Berlin desaströse - Zahlen nicht zwingend aus. Auch Hans Rudolf

Wöhrl, der zwar keinen Blick in den Berliner Datenraum geworfen hat,

kann rechnen und die Verluste der vergangenen Jahre zusammenaddieren.

Angesichts dieser Zahlen bietet er auch keine 500 Mill. an, sondern

zunächst nur 50 Mill. Euro. Die restlichen Tranchen über 450 Mill.

Euro sind "ergebnisabhängig", dürften also bei der auch nach der

x-ten Sanierungsrunde chronisch defizitären Air Berlin erst am

Sankt-Nimmerleins-Tag gezahlt werden.

Trotz dieser Einschränkungen wird Wöhrls Angebot vom Sachwalter

Lucas Flöther und dem Gläubigerausschuss genau geprüft und gewogen -

und absehbar für zu leicht befunden werden. Denn grundsätzlich ist es

schwer, ohne Blick in den Datenraum - den Wöhrl unterließ - ein

substanziiertes Angebot abzugeben. Über das aber und die Seriosität

des Bieters urteilen Sachwalter und Ausschuss.

Andere Interessenten kommentieren Wöhrls Offerte mit der

Bemerkung, das eigene Konzept für die einstmals zweitgrößten

Luftfahrtgesellschaft hierzulande sei besser, durchgerechnet und im

Datenraum gegengecheckt. Dort waren neben Lufthansa Easyjet, Condor,

Tui und der Gründer des Ferienfliegers Niki, Ex-Formel-1-Weltmeister

Niki Lauda. Ryanair verweigerte sich, wie Germania und Wöhrl. Eine

Bedingung nennt Wöhrl dennoch: Air Berlin müsse künftig in der Lage

sein, die anderen Airlines angebotenen Flugzeuge im Wet Leasing -

also mit Besatzung - zu marktüblichen Stundensätzen anbieten zu

können. Das darf getrost so gelesen werden, dass die Berliner nach

wie vor zu teuer sind - womit ein Weiterverkauf unrealistisch ist.

Mit der avisierten Gewinnbeteiligung wird es so sicher nix.

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