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16.09.2015 20:56:39

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Börsen-Zeitung: Dankbare Aufgabe, Kommentar zum Bankenverband von

Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots) - Hilmar Kopper muss also doch nicht antreten. Ein

dem Bundesverband deutscher Banken (BdB) verbundener Banker hatte

dieser Tage angesichts der komplizierten Kandidatensuche den

ehemaligen Vorstandssprecher und Aufsichtsratsvorsitzenden der

Deutschen Bank für das Präsidentenamt des BdB ins Gespräch gebracht.

Das wäre auch eine tolle Lösung gewesen. Der 80-jährige Kopper steht

voll im Saft und war erstaunlicherweise noch nie BdB-Präsident.

Nun wird es aber doch Hans-Walter Peters, Chef und Mitinhaber des

Hamburger Bankhauses Berenberg. Dass Peters, der zusammen mit dem bis

April 2016 amtierenden Präsidenten Jürgen Fitschen und dessen

Vorgänger Andreas Schmitz das BdB-Präsidium bildet, die fachlichen

und persönlichen Voraussetzungen für das Amt mitbringt, steht außer

Frage, mögen auch andere nicht weniger qualifiziert sein. Die Eignung

hat nichts mit der Größe oder dem Geschäftsmodell des jeweiligen

Hauses zu tun. Peters wäre nicht der erste Privatbankier, der an der

Verbandsspitze einen großartigen Job machen würde. Sicher: Die

Finanzwelt unterliegt einem dramatischen Wandel - regulatorisch,

aufsichtlich und technisch. Aber um die Herausforderungen zu

bewältigen, braucht der Präsident die Stäbe nicht im eigenen Haus,

dafür gibt es ja das eingespielte Verbandsteam.

Es war so richtig wie wichtig, dass der elfköpfige BdB-Vorstand

die hochkochende Kandidatendiskussion durch eine inoffizielle

Vor-Wahl erstickt hat, wobei es schon ein wenig gewöhnungsbedürftig

erscheint, dass dabei gleich die Einstimmigkeit abgesprochen wird.

Die Satzung scheint das herzugeben. Auf jeden Fall hätten anhaltende

Spekulationen bis zur Wahl am 9. November alle Bewerber und den

ganzen Verband beschädigt.

Doch die Diskussion muss jenseits dieser Personalie weitergeführt

werden, nicht nur in Richtung hauptamtlicher Präsident wie bei

Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken. Hilmar Kopper würde,

hätte man ihm die Position ernsthaft angetragen, vermutlich gefragt

haben, ob die Verbände in der heutigen Struktur nicht völlig aus der

Zeit gefallen sind. Eine Bank Schilling und eine Deutsche Bank (beide

privat) verbindet im Zeitalter der europäischen Aufsicht relativ

wenig, Commerzbank, DZ Bank und LBBW eher viel, obwohl sie drei

verschiedenen Säulen angehören. Wenn man nach Schulden-, Flüchtlings-

und allfälligen weiteren Krisen immer noch nicht unterstellen will,

dass Europa bald auseinanderfliegt, muss der europäische

Verbandsflickenteppich dringend erneuert werden. Daran mitzuwirken

ist eine dankbare Aufgabe für den künftigen BdB-Präsidenten.

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