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05.04.2017 21:45:07

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Börsen-Zeitung: Blanker Unsinn, Kommentar zu FMS Wertmanagement von

Stefan Kroneck

Frankfurt (ots) - Wer besichtigen will, welche dramatischen Folgen

eine allzu lässige Bankstrategie zu Beginn der Finanzmarktkrise

hatte, sollte mal der FMS Wertmanagement in München einen Besuch

abstatten. Im Zentralgebäude der bundeseigenen Abwicklungsanstalt der

Hypo Real Estate (HRE) ist zu beobachten, wie sich eine Belegschaft

in der Stärke einer Schwadron an den Altlasten des einstigen

Dax-Mitglieds abarbeitet. Wenn der heute 49-jährige FMS-Chef Stephan

Winkelmeier das Rentenalter längst erreicht hat, wird Vater Staat

immer noch damit beschäftigt sein, das frühere HRE-Schrottportfolio

abzubauen.

Im rund drei Kilometer Luftlinie vom FMS-Hauptsitz entfernten

Landgericht der bayerischen Landeshauptstadt müssen sich derweil der

frühere HRE-Vorstandschef Georg Funke und Ex-Finanzvorstand Markus

Fell für das HRE-Desaster verantworten. Zu Beginn des Strafprozesses

dieser Tage wies Funke jegliche Verantwortung von sich und

beschuldigte stattdessen den früheren Bundesfinanzminister Peer

Steinbrück, die Bank an den Rand des Abgrunds gebracht zu haben. Der

Ex-Chef des im September 2008 beinahe pleitegegangenen

Immobilienfinanzierers wartete als Hauptangeklagte mit einer

Verschwörungstheorie auf. Funkes kühne Behauptung ist blanker Unsinn.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Topmanager anderen die Schuld

zuweist, um von eigenen Fehlern abzulenken. Leo Kirch, 2011

verstorben, und seine Nachlassverwalter hatten damit vor einem

Zivilgericht sogar Erfolg, bis ein Strafrichter ihre Argumente

zerpflückte.

Wenn in der Causa HRE kurz nach Insolvenz von Lehman Brothers in

Bezug auf die Liquidität alles irgendwie doch noch gut gelaufen wäre,

wie Funke zu wissen meint, wäre die Bank spätestens 2011 über die

Wupper gegangen. Die Griechenland-Krise sorgte seinerzeit für einen

FMS-Verlust von 10 Mrd. Euro. Das hätte das Eigenkapital der HRE

komplett aufgezehrt. In dieser Lage hätte sich kein Investor

gefunden, um Geld nachzuschießen. Stattdessen mussten die

Steuerzahler einspringen.

Sollte Funke in dem Strafprozess doch mit einem blauen Auge

davonkommen, droht ihm danach großes Ungemach. Der Bund dürfte ihn

mit einer Schadenersatzklage vor ein Zivilgericht zerren, falls die

Strafkammer mindestens auf Fahrlässigkeit urteilt. In Anbetracht des

bisherigen Schadens, nach dem sich der Streitwert bemisst, genügt ein

Blick auf die Anwaltsgebührentabelle, um zu erahnen, dass Funke dann

finanziell ruiniert wäre. Für ihn geht es im Prozess um alles oder

nichts.

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