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15.09.2016 20:29:39

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Börsen-Zeitung: Auszeit, Kommentar zur Bank of England von Andreas

Hippin

Frankfurt (ots) - Vermutlich hat die schnelle Regierungsbildung

nach David Camerons Rücktritt mehr zur Aufhellung der Stimmung in der

britischen Wirtschaft beigetragen als die weitere Lockerung der

Geldpolitik durch die Bank of England. Mittlerweile deutet vieles

darauf hin, dass in der Wirtschaft nach dem ersten Schock über die

Entscheidung für den EU-Austritt wieder so gearbeitet wird wie davor

- zumindest solange nicht klar ist, unter welchen Bedingungen der

Brexit vonstattengehen soll. Am Kapitalmarkt herrscht wieder Business

as usual, wenn man den führenden Vertretern der Finanzwirtschaft

Glauben schenkt, die jüngst im Oberhaus davon Zeugnis ablegten.

Und so hat man sich in den festungsartigen Räumlichkeiten der

Zentralbank in der Threadneedle Street offenbar so weit beruhigt,

dass man nicht gleich wieder den Leitzins senken will. Die Auszeit

tut gut, denn man hat dort nicht mehr viel Munition, zumal Gouverneur

Mark Carney negative Zinsen explizit ausgeschlossen hat.

Viel Appetit auf andere geldpolitische Experimente wie etwa

Helikoptergeld ist auch nicht vorhanden. Mit der Ankündigung, den

Leitzins im November erneut zu senken, wenn sich die Wirtschaft bis

dahin wie von den Ökonomen der Notenbank prophezeit entwickelt, soll

Handlungsbereitschaft signalisiert werden. Inzwischen rechnen aber

nicht mehr viele damit, dass die Prognosen der Bank of England

eintreffen. Vieles deutet inzwischen darauf hin, dass im zweiten

Halbjahr statt der bislang erwarteten Stagnation etwas Wachstum

ausgewiesen wird. Zudem wird Schatzkanzler Philip Hammond am 23.

November in seinem Autumn Statement darlegen, wie die öffentliche

Hand die negativen Folgen des Brexit abfedern und Wachstum fördern

will.

Mit einer Abkehr von der von Hammonds Vorgänger George Osborne

verkörperten Sparpolitik ist zu rechnen. Dem wird Carney nicht

vorgreifen wollen, indem er am 3. November den Zins noch weiter nach

unten drückt. Um die Teuerungsrate braucht er sich vorerst nicht zu

sorgen. Der Anstieg der Löhne und Gehälter hat sich abgeschwächt. Die

Abwertung der Landeswährung und der wieder etwas höhere Ölpreis

führen zwar dazu, dass Großbritannien Inflation importiert. Früher

oder später ist dieser Effekt jedoch in den Vorjahresdaten enthalten,

auf die sich die Statistik dann bezieht. Dann wird sich zeigen, dass

sich das Inflationsziel der Zentralbank von 2,0 Prozent auf diese

Weise nicht nachhaltig erreichen lässt. Die Bank of England hat ihr

Möglichstes getan. Nun ist Hammond am Zug.

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