02.09.2015 20:46:39

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Börsen-Zeitung: Alternativlos, Kommentar zu Volkswagen von Peter Olsen

Frankfurt (ots) - So richtig überraschen kann die Nachricht nicht

mehr: Martin Winterkorn, der mittlerweile 68-jährige

Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, soll über das bisherige

Vertragsende Ende 2016 hinaus noch zwei weitere Jahre die Geschicke

des Weltkonzerns lenken. Diese Entscheidung hat das Präsidium des

Aufsichtsrats jetzt einstimmig beschlossen.

Das Signal ist klar und fatal zugleich: Der Wolfsburger Autoriese

steckt mitten im strategischen Umbruch und kämpft zugleich mit

Marktwidrigkeiten, die sein operatives Geschäft beeinträchtigen. In

einer solchen Lage hebt man ungern einen neuen Spitzenmann in den

Sattel, sondern setzt weiter auf den erfahrenen Insider. Insoweit ist

Winterkorn, nach dem Ausstieg von Ferdinand Piëch gestützt von allen

Seiten des Aufsichtsrats, alternativlos.

Sosehr damit der Tatkraft Winterkorns vertraut wird - immerhin hat

er ja auch die Strategie 2018 auf die Schiene gesetzt, die Volkswagen

an die Weltspitze der Branche bringen soll -, so ist es zugleich für

alle tatsächlichen oder vermeintlichen Kronprinzen im Hause auch das

Urteil: Ihr könnt es, zumindest jetzt, alle nicht. Manch einer dürfte

mit Blick auf 2018 seine Chancen neu bewerten. War die

Winterkorn-Personalie im Grunde vorgezeichnet, harrt aber eine

wichtige Frage nach wie vor einer Antwort: Wer soll den

kommissarischen Aufsichtsratschef Berthold Huber (IG Metall) an der

Spitze des Kontrollgremiums ablösen? Denn dass das Interregnum des

Gewerkschafters ad infinitum fortgeführt werden kann, ist

ausgeschlossen.

Als vertrauensbildendes Zeichen an die Stakeholder wäre es

natürlich besser gewesen, die Verlängerung für Winterkorn als

Vorstandsvorsitzender gleich mit der dauerhaften Neubesetzung des

Aufsichtsratsvorsitzes zu verbinden. Denn Winterkorns Chancen,

dereinst ohne vorherige Abkühlung doch noch oberster Kontrolleur in

Wolfsburg zu werden, dürften mit dann schon 71 Jahren sinken.

Zumindest das Verhindern von Winterkorn in dieser Rolle könnte der

auf Distanz zu seinem Zögling gegangene Piëch letztlich als Erfolg

für sich verbuchen.

Bis jetzt aber ist das Machtvakuum bei Volkswagen nicht beseitigt.

Immerhin beeilte sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil

mit der Ansage, die Neubesetzung des Aufsichtsratsvorsitzes soll noch

in diesem Jahr geschehen. Peinlich genug, dass die Familienstämme

Porsche und Piëch mit ihrer dominanten Stellung als

Mehrheitsaktionäre bisher nicht imstande waren, die Blockade zu

lösen.

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