04.03.2015 20:16:47

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Börsen-Zeitung: Alles andere als normal, Kommentar zur DZ Bank von

Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots) - Nicht schlecht! Um mit dem Vorsteuerergebnis,

wie im Vorjahr, außer dem Peloton sogar den Branchenführer zu

übertreffen, hat es für die DZ Bank 2014 zwar nicht ganz gereicht

(sofern bei der Deutschen Bank bis zur Bilanzfeststellung nicht noch

Korrekturbedarf hochkommt). Aber 2,9 Mrd. Euro bedeuten für die

Zentrale der Kreditgenossen nicht nur eine weitere Bestmarke, sondern

sind obendrein nicht allzu weit weg vom Doppelten jenes Betrages, den

Bankchef Wolfgang Kirsch schon früher als Ertragsziel unter

"Normalbetrieb" definiert hat. Wobei die heutigen Rahmenbedingungen

alles Mögliche sein mögen, nur nicht normal: Null- und Negativzinsen,

Liquiditätsflut, regulatorischer Overkill, Griechenland, Ukraine,

extrem freizügiges Rechtsverständnis in Österreich und Ungarn, um nur

wenige Beispiele zu nennen. Kein Wunder jedenfalls, dass Kirsch die

Latte für 2015 deutlich tiefer legt.

Gewiss haben zuletzt die auf gut 1 Mrd. Euro veranschlagten

positiven Sondereffekte mitgeholfen. Man sollte diese Ausreißer indes

nicht überbewerten. Was heißt überhaupt Sondereffekte? "Normalität"

gab es gerade bei Banken eigentlich noch nie. Irgendwas ist immer

"besonders". Hohe Wertaufholungen im Anleihenbestand sind so wenig

normal, wie es zuvor die entsprechenden Abschreibungen waren. Dass

die DZ Bank tolle Töchter hat wie R+V und Union Investment, geht

derweil - auch wenn sie diesmal "besonders" prächtig verdient haben -

nicht ohne Weiteres als Sondereffekt durch. Zudem gäbe es auch

negative Abweichungen von der "Normalität": etwa die rückwirkenden

Gesetzesänderungen in Ungarn, unter denen die VR Leasing stark

gelitten hat. Andererseits gilt mit Blick auf das Systemrisiko

Politik gleichermaßen: Es gehört zum ganz "normalen" Bankgeschäft,

nur Art und Ort wechseln.

Die DZ Bank ist, wie die gesamte Branche, heute in einem Maße wie

seit langem nicht mehr fremdbestimmt von Einflüssen, die sich - wie

Bauchentscheidungen von Politikern zur Regulierung - der eigenen

Kontrolle entziehen und - wie auch die Politik der EZB und anderer

Notenbanken - in weiten Teilen außerhalb einer nachvollziehbaren

Rationalität bewegen, mithin kaum kalkulierbar sind. In diesem von

außergewöhnlicher Unsicherheit geprägten Umfeld operativ so

überzeugend abzuschneiden, wie es der DZ Bank gelungen ist, das ist

jenseits des am Rekordergebnis ablesbaren quantitativen Erfolges eine

besondere qualitative Leistung, die eben auch alles andere als

"normal" ist. Nur ganz wenige Banken werden noch ähnlich exzellente

Abschlüsse für 2014 vorlegen.

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