02.08.2016 20:55:39

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Börsen-Zeitung: 5,22, Kommentar zur Commerzbank von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots) - Ehrlich gesagt, es hätte uns schon ein wenig

überrascht, wenn Finanzvorstand Stephan Engels auf Fragen in der

Telefonkonferenz so geantwortet hätte: "Ja, ich mache mir große

Sorgen um die Stabilität der Commerzbank." Und: "Ja, ich denke Tag

und Nacht darüber nach, wie wir dem Markt die nächste Kapitalerhöhung

verkaufen können, die dringend nötig ist, weil uns die Aufseher

ständig mit neuen Bosheiten piesacken." Oder: "Ich habe echt keinen

Bock mehr darauf, mir das hier jeden Tag anzutun." Es wäre uns

durchaus die eine oder andere Schlagzeile wert gewesen.

Engels hat sich aber von Analysten und Journalisten nicht hinter

die Fichte führen lassen und deshalb all das nicht gesagt, sondern

versichert, dass die Commerzbank auf einem stocksoliden Fundament

stehe, er sich daher keinerlei Sorgen um ihre Stabilität mache, dass

er im Moment überhaupt keine Notwendigkeit für eine Kapitalerhöhung

erkenne und folglich nicht darüber nachdenke, und dass er schließlich

nach wie vor jeden Tag motiviert ins Büro gehe, zumal er glaube, dass

die Gelben auf dem richtigen Weg seien. Nun wäre also auch das

geklärt.

Als Beschäftigter auf der Dauerbaustelle Commerzbank, wo die x-te

Sparrunde ansteht, und als ihr Aktionär wird man die Dinge nicht ganz

so entspannt sehen wie Engels (der aber schon qua Funktion gar nicht

anders kann, als möglichst gute Miene zum bösen Spiel zu machen). An

der Kurstafel stand am Dienstag zeitweise das Rekordtief von 5,22

Euro. Wie gut, dass die Bank 2013 ihre Aktien 10:1 zusammengelegt

hat.

Der Markt hat ja angeblich immer Recht. Aber wenn der Markt so

schlau ist, warum hatte er dann die absehbare Gewinnwarnung nicht

längst eskomptiert? Dass Banken Mühe haben, gegen die Effekte der von

der EZB oktroyierten Null- und Negativzinsen anzuverdienen, selbst

wenn sie - wie "Die Bank an Ihrer Seite" - wachsen, die Kosten stabil

halten und die Risiken im Griff haben, ist kein Geschäftsgeheimnis.

Mit ihren Kapital- und Schuldenquoten ist die Commerzbank absolut im

Soll. Dass aufsichtlich noch etwas im Busch ist, weiß man - neue

Erkenntnisse dazu: Fehlanzeige. Das Thema Stresstest war auch längst

durch. Was dann?

Der Markt spielt für die Banken offenbar das Szenario

Weltuntergang. Darüber kann man reden. Noch ein paar Jahre

Negativzinsen und jeden Tag eine neue weltpolitische Krise wie

aktuell die zunehmenden Spannungen zwischen der Türkei einerseits und

der EU und den USA andererseits - das ist der Stoff, aus dem

irgendwann Penny Stocks gemacht werden. Trotz Aktienzusammenlegung.

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