02.07.2024 09:02:38

OTS: AlixPartners / Druck auf deutsche Autohersteller steigt enorm: Bis 2030 ...

Druck auf deutsche Autohersteller steigt enorm: Bis 2030 ein Drittel

der weltweiten Fahrzeuge aus China

München (ots) -

- AlixPartners-Studie "Global Automotive Outlook" zeigt: Chinesische Hersteller

setzen auf strukturellen Kostenvorteil, aggressive Preisgestaltung, schnelle

Entwicklungszyklen und radikale Kundenzentrierung

- Deutsche OEMs durch zunehmende Konkurrenz und Unsicherheit im Elektrobereich

doppelt belastet

- Automobil-Experte Fabian Piontek: "Das traditionelle Betriebsmodell der

Automobilindustrie in Deutschland muss sich ändern, wenn wir wettbewerbsfähig

bleiben wollen."

Chinesische Automobilhersteller setzen zunehmend Branchenstandards und die

deutsche Automobilindustrie weiter unter Druck. Zu diesem Ergebnis kommt die

jüngste und 21. Ausgabe der "Global Automotive Outlook"-Studie der global

agierenden Unternehmensberatung AlixPartners.

Bis 2030 werden Automobilmarken aus China rund ein Drittel des Weltmarktes

erobern und rund neun Millionen Einheiten außerhalb Chinas verkaufen. In Europa

würde die Verdoppelung des Marktanteils der chinesischen Marken zwischen 2024

und 2030 auf Kosten der europäischen, japanischen und koreanischen Marken gehen,

deren Verkaufsvolumen bestenfalls stabil bleiben würde.

Die chinesischen Automobilhersteller setzen für den Ausbau des Marktanteils auf

ihren strukturellen Kostenvorteil und geben diesen in einer aggressiven

Preisgestaltung an die Endkunden weiter. Im Vergleich zu einem europäischen

Elektrofahrzeug liegen die Herstellkosten rund 35% niedriger, insbesondere bei

der Batterie.

Neben den schnellen Entwicklungszyklen von etwa 18-24 Monaten sind die

chinesischen Automobilhersteller der weltweiten Konkurrenz auch bei der

Kundenorientierung einen Schritt voraus, insbesondere bei Komfort und

Ausstattung der jüngsten Generation an Fahrzeugen.

Fabian Piontek, Partner & Managing Director sowie Leiter des

AlixPartners-Automobil-Geschäfts in der DACH-Region, sagt: "Das traditionelle

Betriebsmodell der Automobilindustrie in Deutschland muss sich ändern, wenn wir

wettbewerbsfähig bleiben wollen. Neue EU-Zölle auf chinesische Autos können die

Importe kurzfristig verlangsamen und Verkaufspreise stützen, aber sie werden

zugleich die lokale Fertigung chinesischer Fahrzeuge und Komponenten in Europa

beschleunigen. Zudem spüren vor allem die deutschen Hersteller heute die

Konkurrenz der chinesischen Hersteller in deren Heimatland. Dies betrifft

insbesondere die deutschen Premiumhersteller, denen mit China ein wichtiger

Markt zunehmend wegbröckelt."

Während viele Hersteller in den vergangenen Jahren auf Elektromobilität gesetzt

haben, verlangsamt sich vor allem in Deutschland die Nachfrage nach

Elektroautos. Der Marktanteil neuer Elektrofahrzeuge erreicht 2024 in Europa 20

Prozent, bis 2030 sollen es laut aktueller Studie 45 Prozent sein. Das

kurzfristige Wachstum der Elektrofahrzeuge entspricht einem Anstieg von

durchschnittlich 16 Prozent pro Jahr bis 2030. Eine Überarbeitung der

EU-Vorschriften mit einem aufgeschobenen Verkaufsverbot für Fahrzeuge mit

Verbrennungsmotor bis 2035 erscheint vor diesem Hintergrund als realistische

Option.

Fabian Piontek erklärt: "Im Elektrobereich herrscht immer noch große

Unsicherheit darüber, welche Lösungen und Infrastrukturen sich schlussendlich

durchsetzen werden. Das erschwert kluge Investitionsentscheidungen für die

deutschen Hersteller. In einzelnen Teilmärkten außerhalb Europas sehen wir

beispielsweise eine zunehmende Akzeptanz von Plug-in-Hybridfahrzeugen. Für die

deutschen und europäischen OEMs führt die Vielfalt an Antriebsvarianten, die

derzeit vorgehalten werden müssen, um den Markt bedienen zu können, zu

ultimativer Kapitalvernichtung."

Chinesischer Markt wächst schneller als weltweiter Absatz

Der weltweite Automobilmarkt, auf dem im Jahr 2024 89,2 Millionen Fahrzeuge

verkauft werden sollen, setzt sein kurzfristiges Wachstum fort und soll bis 2030

jährlich um durchschnittlich über 2 Prozent auf 101 Millionen Neufahrzeuge

anwachsen. Dabei wächst China mit 3,4 Prozent pro Jahr schneller als Nordamerika

(0,7 Prozent) und Europa (0,9 Prozent). In Europa wird das Wachstum vor allem

von Osteuropa (1,6 Prozent) und in geringerem Maße von Frankreich (1,1 Prozent)

angetrieben. In Deutschland fällt das Wachstum mit jährlich 0,6 Prozent

unterdurchschnittlich aus.

In puncto Rentabilität übertreffen die OEMs weltweit die Zulieferer. Dank

Volumendisziplin, niedrigeren Rohstoffpreisen und gleichbleibenden Preisen der

Zulieferer konnten die wichtigsten Hersteller ihre Outperformance (ihre Margen

liegen für 2023 bei 13 Prozent) gegenüber den Zulieferern (10,6 Prozent)

beibehalten. Chinesische Hersteller weisen geringere Margen auf (7,1 Prozent)

als europäische Hersteller (15 Prozent), um mit dieser Volumen-Strategie

weltweit Marktanteile zu gewinnen. Bei den Zulieferern bewegen sich die Margen

überall auf der Welt in ähnlicher Höhe.

Fabian Piontek sagt: "Die Erkenntnisse der Studie sind alarmierend für deutsche

und europäische Hersteller. Hinzu kommt: Während die öffentlichen Diskussionen

sich auf ein Verbot von Verbrennungsmotoren und die Weiterentwicklung von

Elektroantrieben konzentrieren, steht die nächste Disruption schon in den

Startlöchern: Die Zukunft wird vom Thema Software-Defined Vehicles geprägt sein.

Diese ermöglichen die Aktualisierung und Erweiterung von Fahrzeugfunktionen rein

softwarebasiert und sind somit unabhängiger von Hardware-Funktionen. Die

Gewinnpools werden sich dadurch signifikant verschieben, Software- und

Technologieunternehmen profitieren gegenüber bisherigen Lieferanten und

Herstellern. Alle Beteiligten müssen sich neu orientieren - vom OEM über

Zulieferer bis zu Händlern, Werkstätten und natürlich Kunden. Auch auf diesem

Gebiet haben die chinesischen Hersteller aktuell einen Entwicklungsvorsprung."

Über die Studie

Die AlixPartners "Global Automotive Outlook"-Studie wird zum 21. Mal weltweit

veröffentlicht. Dank ihrer breiten Datenbasis und der Analysen der

Automobilexperten gilt die Studie als eines der wichtigsten Trendbarometer der

weltweiten Automobilindustrie. Für diese Ausgabe analysierte das globale

Beratungsunternehmen die Bilanzen von 25 Automobilherstellern und 300

Automobilzulieferern, fasste Experteninterviews und Verbraucherbefragungen

zusammen und führte fast 100 Experteninterviews direkt durch.

Über AlixPartners

Expertise, Umsetzungsstärke, Verantwortung - AlixPartners steht für messbare

Ergebnisse "when it really matters". Als global agierende Unternehmensberatung

helfen wir unseren Klienten dabei, schnell und entschlossen auf ihre wichtigsten

Herausforderungen zu reagieren. Unsere erfahrenen Beraterinnen und Berater sind

spezialisiert darauf, Unternehmenswerte zu schaffen, zu schützen und

wiederherzustellen. Vom "manager magazin" und der Wissenschaftlichen

Gesellschaft für Management & Beratung (WGMB) wurde AlixPartners 2023 als

umsetzungsstärkstes Beratungsunternehmen ausgezeichnet. Seit über 40 Jahren

unterstützen rund 3.000 MitarbeiterInnen in 25 Büros weltweit die Klienten von

AlixPartners.

http://www.alixpartners.de

Berylls by AlixPartners

Seit 2011 analysiert die kürzlich von AlixPartners übernommene

Unternehmensberatung Berylls by AlixPartners regelmäßig die internationalen Top

100 Automobil Zulieferer und gibt Aufschluss über Rangfolge, Umsätze sowie

operative Ergebnisse. Im Juni 2024 wurde die aktuelle Ausgabe der Studie

veröffentlicht. Die Vorstellung der Ergebnisse finden Sie hier

(https://www.youtube.com/watch?v=sh7FT5X3kkA).

Pressekontakt:

Corecoms Consulting

mailto:alixpartners@corecoms.de

+49 69 8700 9787 0

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/58857/5814005

OTS: AlixPartners

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