06.12.2014 14:00:47
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OTS: ADAC / "Reform für Vertrauen": ADAC Hauptversammlung bestätigt ...
"Reform für Vertrauen": ADAC Hauptversammlung bestätigt
Reformergebnisse zur Neuausrichtung des Clubs / Dr. August Markl zum
neuen ADAC Präsidenten gewählt
München (ots) - Die außerordentliche Hauptversammlung des ADAC
e.V. hat am Samstag, 6. Dezember 2014 in München den umfassenden
Reformplänen und konkreten Maßnahmen zur Neuausrichtung des Clubs
zugestimmt. Präsidium, Verwaltungsrat und die 197 Delegierten aus 18
Regionalclubs verabschiedeten einstimmig die von Mitgliedern des
ehrenamtlichen ADAC Präsidiums sowie Vertretern des unabhängigen
Beirats vorgestellten Reformergebnisse. Diese bestehen aus folgenden
Kernelementen:
- Leitbild: Der ADAC ist eine Gemeinschaft von Mitgliedern. Er ist
als Verein gegliedert und bietet mit seiner gesamten
Organisation tätige Hilfe, Rat und Schutz im Bereich der
persönlichen Mobilität.
- Selbstverständnis: Der ADAC ist eine Mitgliedergemeinschaft, das
Mitglied steht im Mittelpunkt. Der ADAC bietet Qualität.
- Struktur: Der ADAC hat eine klare, transparente und
nachvollziehbare Struktur. Die organisatorischen
Rahmenbedingungen des ADAC stellen die dafür erforderliche und
sinnvolle Trennung zwischen Verein und wirtschaftlichen
Aktivitäten sicher.
- Interessenkonflikte: Interessenkonflikte werden bereits im
Vorfeld vermieden. Grundsätzlich gilt: Gleichzeitig testen und
verkaufen geht nicht.
- Compliance: Der ADAC ist unabhängig, handelt sachlich und fair
und ist einem hohen ethischen Standard verpflichtet. Dies wird
mit einer einheitlichen Compliance-Richtlinie sowie einer
eigenen Compliance-Organisation sichergestellt, die für den
gesamten ADAC gilt.
- Mitgliedereinbindung: Der ADAC richtet sein Handeln an den
unterschiedlichen Interessen der Mitglieder aus und bindet
diese aktiv ein.
- Produkt- und Testportfolio: Der ADAC bleibt auch künftig
unabhängiger Verbraucherschützer. ADAC Leistungen und Produkte
sind zuverlässig, bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
und entsprechen dem Selbstverständnis von Hilfe, Rat und
Schutz.
- Unternehmenskultur: Innerhalb der ADAC Organisation werden
zahlreiche neue Führungsleitlinien, Feedback-Instrumente sowie
Möglichkeiten zum Dialog geschaffen.
- Haupt- und Ehrenamt: Die ehrenamtlichen Funktionsträger
entscheiden auch weiterhin über die strategischen Leitlinien des
Vereins, die operative Umsetzung obliegt ausschließlich der
hauptamtlichen Geschäftsführung.
Die weitreichendsten Änderungen für den neu ausgerichteten ADAC
ergeben sich aus der künftigen Organisationsstruktur. Diese gliedert
sich in drei Säulen:
1. Idealverein (e.V.)
Der ADAC e.V. übernimmt primär diejenigen Leistungen und
Aktivitäten, die sich exklusiv an seine Mitglieder richten und mit
dem Mitgliedsbeitrag abgegolten sind. Dies gilt insbesondere für die
Pannenhilfe als wesentliche Kernaktivität innerhalb des ADAC e.V.,
aber auch für die übrigen satzungsmäßigen Leistungen wie etwa die
technische und touristische Beratung für seine Mitglieder sowie den
Motorsport. Der ADAC e.V. beteiligt sich zudem zu 74,9 Prozent an
einer neu zu gründenden Aktiengesellschaft.
2. Aktiengesellschaft
Sämtliche wirtschaftlichen Aktivitäten des ADAC werden künftig
innerhalb einer nicht börsennotierten Aktiengesellschaft (heute:
Beteiligungs- und Wirtschafts-dienst GmbH) erbracht, die von einem
weisungsunabhängigen Vorstand geführt und einem unabhängigen, nicht
ADAC-dominierten Aufsichtsrat kontrolliert wird.
3. Gemeinnützige Stiftung (bürgerlichen Rechts)
In einer neu zu gründenden gemeinnützigen Stiftung werden
zahlreiche Leistungen gebündelt, die der ADAC für die Allgemeinheit
erbringt. Sie wird sich thematisch an dem Komplex Mensch und
Mobilität ausrichten. Sie soll der Förderung und der Forschung auf
dem Gebiet der Mobilität und des Motorsports, der Förderung der
Unfallverhütung und der Rettung aus Lebensgefahr, insbesondere der
Luftrettung, sowie der Unterstützung hilfsbedürftiger Personen zur
Wiederherstellung ihrer Mobilität dienen. Die gemeinnützige Stiftung
wird einmalig vom ADAC e.V. mit Stiftungskapital ausgestattet und von
einem unabhängigen, nicht ADAC-domi-nierten Stiftungsrat
kontrolliert. Die Stiftung wird mit 25,1 Prozent an der oben
genannten Aktiengesellschaft beteiligt, deren Erträge der Stiftung
als Finanzmittel zugute kommen.
Auch in seiner Tätigkeit als anerkannte
Verbraucherschutzorganisation geht der ADAC neue Wege. Unter der
Maxime "Kein gleichzeitiges Testen und Verkaufen von Produkten und
Dienstleistungen" trennt der Club künftig Verbraucherschutztests klar
von wirtschaftlichen Engagements wie z.B. eigenen unternehmerischen
Aktivitäten oder Kooperationen im Rahmen des ADAC Vorteilsprogramms.
Aufgegeben wurde im Zuge dessen beispielsweise bereits ein eigenes
Werkstatt-Konzept, weil es mit dem Werkstatttest des Clubs
kollidiert. Darüber hinaus hat der Club auch den Vertrieb von
Kindersitzen, das Fernbus-Engagement oder Gewinnspielmailings bereits
eingestellt bzw. entsprechende Verträge fristgerecht gekündigt.
Gleichzeitig verzichtet der ADAC künftig dann auf Testaktivitäten,
wenn die ADAC Mitglieder die angebotenen ADAC-Leistungen mehrheitlich
nachfragen, so zum Beispiel bei Vermietung und Verkauf von
Schneeketten.
Der ADAC e.V. und alle 18 eigenständigen Regionalclubs haben sich
darüber hinaus ein umfangreiches Regelwerk zur verbindlichen
Einhaltung von Verhaltens-standards, sogenannte
Compliance-Richtlinien gegeben. Dieser Kodex gilt organisationsweit
für alle Personen aus Haupt- und Ehrenamt, die für den ADAC tätig
sind. Eine eigene, noch zu gründende Compliance-Organisation mit
einem Leiter Compliance an der Spitze wird die Einhaltung der
Richtlinie sicherstellen. Dezentrale Compliance-Beauftragte in den
Regionalclubs und Tochterunternehmen unterstützen den Leiter
Compliance bei der Wahrnehmung dieser Aufgabe.
Schließlich intensiviert der Club den Dialog und Austausch mit
seinen Mitgliedern. Neben vereinfachten Zugangsmöglichkeiten zu
Mitgliederversammlungen, etwa in Form von Online-Anmeldungen sollen
moderne Dialogplattformen künftig die Möglichkeit zum
Meinungsaustausch und zur Diskussion bieten. Zur dezidierten
Darstellung der Mitgliedsmeinung in relevanten Mobilitätsfragen, etwa
zu Pkw-Maut, Tempolimit oder Null-Promille-Grenze holt der ADAC
künftig regelmäßig über repräsentative Marktforschungen und
Befragungen die Positionen der Mit-glieder ein. Diese werden
gegenüberstellend in der Öffentlichkeit transparent gemacht und ggf.
um eine sachliche Expertenmeinung des ADAC erweitert. Bei
kontroversen Themen- und Fragestellungen nimmt der ADAC eine
moderierende Position ein.
Begleitet wird das Reformprogramm des Clubs von einem hochkarätig
besetzten, externen Beirat. Dieser besteht aus Dr. Jürgen Heraeus,
dem Vorsitzenden von UNICEF Deutschland, Prof. Dr. Edda Müller, der
Vorstandsvorsitzenden von Transparency International Deutschland
e.V., Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier, dem ehemaligen Präsidenten des
Bundesverfassungsgerichts und Dr. Rupert Graf Strachwitz, dem
Direktor des Maecenata Instituts für Philanthropie und
Zivilgesellschaft.
Dr. Jürgen Heraeus, Sprecher des Beirats zum bisherigen Reformweg
des ADAC: "Wir als Beirat sind von den erarbeiteten Maßnahmen zur
Neuausrichtung des ADAC überzeugt. Er hat jetzt alle Möglichkeiten,
sich transparent, rechtssicher und nachhaltig neu aufzustellen. Die
Voraussetzungen für einen grundlegenden Wandel sind mit der
Zustimmung der außerordentlichen Hauptversammlung folglich gege-ben,
nun müssen die erarbeiteten Maßnahmen umgesetzt und in der
Organisation verankert werden."
ADAC Präsident Dr. August Markl: "Ich bin sehr zuversichtlich,
dass die jetzt beschlossenen bzw. schon umgesetzten Maßnahmen dem
ADAC helfen werden, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Mit einer
transparenten Struktur und der klaren Trennung von bislang
miteinander konkurrierenden Aktivitäten wollen wir dafür sorgen, dass
der ADAC wieder als der unabhängige Mobilitätsdienstleister in
Deutschland wahrgenommen wird."
Im Rahmen der außerordentlichen Hauptversammlung wählten die
Delegierten den 66-jährigen Dr. August Markl zum neuen ADAC
Präsidenten. Der bisherige Erste Vizepräsident tritt die Nachfolge
von Peter Meyer an, der im Frühjahr 2014 vom Amt des Präsidenten
zurückgetreten war. Die Amtszeit von Dr. Markl läuft bis zur
ordentlichen Hauptversammlung 2017.
Zum 30. November 2014 gehörten dem ADAC 18,94 Millionen Menschen
an. Damit hat der Club im Vergleich zum 31. Dezember 2013 exakt 646
Mitglieder gewonnen. Die nächste ordentliche Hauptversammlung des
Clubs findet im Mai 2015 in Bochum statt.
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