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09.03.2016 21:07:38

Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Freiheit und Verantwortung

Gera (ots) - Der Presserat ist ein Gremium, in dem Verleger- und Journalisten-Gewerkschaftsverbände paritätisch vertreten sind. Die meisten Zeitungen haben sich verpflichtet, die im Pressekodex vereinbarten Regeln in der Berichterstattung einzuhalten.

Das muss auch so bleiben. Allerdings sollten auch die turnusmäßig wechselnden Mitglieder des Presserats akzeptieren, wenn sich die Zeiten ändern. Wenn Regeln angepasst werden müssen. Die Richtlinie 12.1 zum Beispiel ist schon länger umstritten, nicht erst seit den Übergriffen von zumeist Nordafrikanern in der Silvesternacht in Köln. Dies hat die Debatte nur befördert, nicht zuletzt, weil Leser aus der zunächst nicht erfolgten Nennung der Herkunft der mutmaßlichen Straftäter pauschal schlossen, "die Presse" wolle da etwas unter den Teppich kehren. Mitnichten! Und die anfänglichen Versäumnisse lagen auch nicht an "Befehlen von oben", wie manche argwöhnten, an Obama, Merkel oder dem großen Unbekannten, von dem Verschwörungstheoretiker immer wispern. Nein, es lag an dem gründlich schief gegangenen Versuch der Kölner Polizei, "politisch korrekt" zu sein.

Wie viele haben inzwischen schon - oder für DDR-Bürger gesprochen
schon wieder einen Knoten in der Zunge? Oder die Schere im Kopf? Wie verbreitet ist die Angst vor aggressiven Lautsprechern, die glauben, sie hätten die Wahrheit gepachtet wie die Partei, die angeblich immer recht hatte?

Pressefreiheit und Verantwortung der Presse gehören zusammen. Und es ist Sache von Journalisten und Redaktionsleitungen, die beiden Seiten einer Medaille immer am Glänzen zu halten. Dazu gehört auch ein souveräner Umgang mit all den unschönen Dingen des Lebens.

Medien sind übrigens nicht die einzigen, die ihre Regeln anpassen müssen. Beispiel: Wird nach einem Mordverdächtigen gefahndet, soll jeder auf dem Fahndungsfoto sehen wie der Typ aussieht. Im Gericht dann darf er sich einen Aktendeckel vors Gesicht halten. Da gelten die Persönlichkeitsrechte des mutmaßlichen Täters mehr als die Rechte seines Opfers.

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Pressekontakt: Ostthüringer Zeitung Redaktion Ostthüringer Zeitung Telefon: +49 (0) 365  / 77 33 11 13 redaktion@otz.de

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