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08.01.2016 21:22:37

Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Verrohung der Sitten

Gera (ots) - Was ist nur los mit Deutschland und den Deutschen? Im mecklenburgischen Wismar wird ein junger Aktivist der Linkspartei niedergestochen. In Leipzig werden durch linksradikale Randale 69 Polizisten verletzt. Politiker wie Journalisten erhalten Morddrohungen. Demonstranten zeigen die Bundeskanzlerin an einem Galgen baumelnd. Berichterstatter bei solchen Veranstaltungen werden getreten und geschlagen. In Thüringen haben sich manche Patienten angewöhnt, ihre Ärzte anzupöbeln. In Hessen wird auf ein Asylbewerberheim geschossen. Männlicher Mob erklärt Frauen an Silvester zur Jagdbeute, belästigt diese sexuell und raubt sie aus. Bei der Einweihung der Europäischen Zentralbank in Frankfurt wird die Polizei von autonomen Gruppen gezielt und geplant angegriffen. Und angeblich gibt es Stadtteile in deutschen Großstädten, in die sich die Ordnungshüter gar nicht mehr hineintrauen. Schnell ist die Rede von rechtsfreien Räumen.

Im Land der Dichter und Denker, der Tüftler und Erfinder, herrscht keine Ordnung mehr. Bedenklich: Nicht die Straftaten an sich wie Vergewaltigung, Körperverletzung, schwerer Landfriedensbruch oder Mordversuch treiben das Volk und eine zunehmend hilflos reagierende Politik in die Empörung, sondern der Streit darum, wer die Straftaten begangen hat. Dass die keineswegs vollständige Sündenliste des momentanen Deutschlands offenbar bereits als Alltag hingenommen wird, scheint niemanden zu stören. Dabei wäre es wichtig, sich gerade daran zu ereifern. Wie kann es sein, dass man fehlenden Respekt, der mühe- und nahtlos in Straftaten übergeht, mit dem Achselzucken des Zynismus hinnimmt und stattdessen die Herkunft oder politische Haltung der Täter als wesentlichen Grund für die eigene Empörung herhalten muss? Je nach eigenem politischen Standort sind die Straftaten dann entweder nicht so schlimm oder ganz doll schlimm oder die Straftaten werden nur instrumentalisiert - vom Andersdenkenden.

Lasst die Sitten in diesem Land nicht weiter verrohen.

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Pressekontakt: Ostthüringer Zeitung Redaktion Ostthüringer Zeitung Telefon: +49 365 77 33 11 13 redaktion@otz.de

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