Gewinnwarnung 25.04.2018 17:44:00

OSRAM senkt wegen Dollar-Schwäche und mauen Geschäften Prognose - Aktie rauscht ab

OSRAM senkt wegen Dollar-Schwäche und mauen Geschäften Prognose - Aktie rauscht ab

Angesichts unsicherer makroökonomischer Bedingungen, vor allem der Schwäche des US-Dollars gegenüber dem Euro, und der verhaltenen Geschäftsentwicklung im ersten Geschäftshalbjahr stellte der MDAX-Konzern ein geringeres Umsatzwachstum in Aussicht als bislang erwartet. Der operative Gewinn dürfte sinken.

Der Lichtkonzern rechnet für das Geschäftsjahr 2018 nur noch mit einem Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von 3,0 bis 5,0 Prozent statt 5,5 bis 7,5 Prozent. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) dürfte rund 640 Millionen erreichen. Bislang hatte OSRAM hier mit rund 700 Millionen ein Ergebnis etwa auf dem Vorjahresniveau von 695 Millionen Euro angepeilt. Unter dem Strich plant OSRAM nun mit einem verwässerten Gewinn je Aktie von 1,90 bis 2,10 Euro je Aktie statt 2,40 bis 2,60 Euro, nach 2,78 Euro je Aktie im vorherigen Geschäftsjahr.

Im zweiten Geschäftsquartal steigerte OSRAM den Umsatz in den fortgeführten Aktivitäten auf vorläufiger Basis um 1,8 Prozent auf 1,01 Milliarden Euro. Die bereinigte EBITDA-Marge erreichte 15,1 Prozent, und je Aktie verdiente der Konzern verwässert 0,46 Euro. Der freie Cashflow lag wegen geplanter Investitionen bei der Geschäftseinheit Opto Semiconductors bei minus 132 Millionen Euro.

Aus der Umsetzung von Maßnahmen aus dem "Zukunftskonzept OSRAM" zur langfristigen Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität könne sich nach vorläufigen Schätzungen ein Sonderaufwand vor Steuern von 60 bis 70 Millionen Euro ergeben. Dieser sei in der angepassten Prognose noch nicht berücksichtigt.

Die vorläufigen Geschäftszahlen des zweiten Quartals wird OSRAM am 3. Mai, die endgültigen Zahlen für das zweite Quartal und das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2018 am 8. Mai 2018 veröffentlichen.

Die Anleger reagierten verschnupft - die Aktie gab am Mittwoch im XETRA-Handel deutlich nach und verlor bis Handelsschluss 17,13 Prozent auf 48,00 Euro.

Analysten reagierten durch die Bank enttäuscht auf die Gewinnwarnung. Viele sehen nach dem Kurssturz aber nun auch wieder Chancen. Dies erklärt, warum viele Kaufempfehlungen derzeit beibehalten wurden. Das reduzierte Ergebnisziel von OSRAM für 2018 habe ihn überrascht, schrieb etwa Analyst Peter Reilly von Jefferies in einer aktuellen Studie. Er rechnet nun für das zweite Geschäftsquartal mit einem niedrigeren operativen Gewinn (Ebitda), sieht für potenzielle Anleger aber einen ausgezeichneten Einstiegszeitpunkt.

Für Alos Katre, Analyst bei der Societe Generale, sind die langfristigen Fundamentaldaten wie auch die Kapitalmarkt-Story weiterhin intakt. Auch die Bewertung stütze. Auch er rät nach wie vor zum Kauf mit einem von 84 auf 66 Euro gesenkten Kursziel. Aber: Die jüngste Entwicklung sei entmutigend, scheine jedoch die zuletzt schwachen Konjunkturtrends widerzuspiegeln. Mit seinen deutlich gekürzten Schätzungen für den Gewinn je Aktie bis 2020 reflektiere er auch die Belastungen durch die Restrukturierung sowie die schwächere Nachfrage. Es brauche Zeit, bis das Vertrauen der Investoren in OSRAM wieder hergestellt sei.

Für die in diesem Jahr bereits leidgeprüften OSRAM-Anleger ist der aktuelle Kursrutsch ein weiterer harter Nackenschlag. Dabei hatte das Jahr 2018 zunächst prächtig begonnen: Nur wenige Tage nach dem Jahreswechsel hatten die Anteile mit 79,58 Euro eine Bestmarke erreicht. Danach kannten sie aber praktisch nur eine Richtung: nach unten.

Der Abwärtstrend verlief mustergültig. Zwischenhochs im Februar, März und April wurden jedes Mal für erneute Verkäufe genutzt. Seit dem Rekordhoch haben sie inzwischen mehr als ein Drittel ihres Börsenwertes verloren. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Minus auf rund 31 Prozent, während der Mittelwerte-Index MDax seit Anfang Januar nur gut zweieinhalb Prozent tiefer steht.

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquelle: Osram,OSRAM,AR Pictures / Shutterstock.com

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