11.02.2016 15:45:40

Original-Research: Twintec AG (von GBC AG): Kaufen

Original-Research: Twintec AG - von GBC AG

Einstufung von GBC AG zu Twintec AG

Unternehmen: Twintec AG

ISIN: DE000A0LSAT7

Anlass der Studie: Research Comment - Vorstandsinterview

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 1,57 Euro

Letzte Ratingänderung: -

Analyst: Felix Gode, CFA

Jüngst meldete die Twintec AG, dass ihr SCR-System weiterentwickelt wurde

und nun auch für PKWs verwendet werden kann - vor diesem Hintergrund sprach

GBC-Analyst Felix Gode mit dem Vorstand der Twintec AG Roger Kavena über

die aktuelle Situation und Chancen des Unternehmens

GBC: 2015 war ein Schlüsselereignis für die Twintec AG die Übernahme der

Kontec GmbH. Was ist der Hintergrund dieser Akquisition gewesen?

Roger Kavena: Die Übernahme der Kontec GmbH ist strategisch ein ganz

wesentlicher Schritt für die Twintec AG gewesen und von enormer Bedeutung

für die zukünftige Entwicklung. Die Kontec ist nämlich ein

Entwicklungsdienstleister mit einem bereits starken Zugang zur

Automobilindustrie. Das verschafft uns einen guten zusätzlichen

Marktzugang. Was aber noch viel wesentlicher ist, ist die logische

Verlängerung unserer Wertschöpfungskette. Denn, mit der Übernahme ist die

Twintec AG nunmehr als kompletter Systemintegrator positioniert, was unser

Standing am Markt enorm verbessert.

GBC: Können Sie das konkretisieren?

Roger Kavena: Gerne. Mit der Übernahme der Kontec GmbH haben wir das

SCR-System der Twintec, das unserer Auffassung nach das technologisch

führende Produkt am Markt ist, mit der Entwicklungskompetenz der Kontec

zusammengeführt. Kontec macht über 34 Mio. EUR Umsatz und beschäftigt rund

400 Mitarbeiter, die meisten davon Ingenieure. Die Übernahme ist also nicht

nur eine Ergänzung, sondern ein ganz gewichtiger Schritt. Mit der Bündelung

der Kompetenzen unter dem Dach der Twintec-Gruppe werden wir

Vorentwicklungsphasen und Entwicklungsphasen schneller durchlaufen können

und damit viel schlagkräftiger werden, mit einem kürzeren Time-to-market.

Zum Beispiel verfügt Kontec über 23 eigene Prüfstände, was Testläufe und

damit die Entwicklungsgeschwindigkeit insgesamt massiv beschleunigt.

Darüber hinaus können Entwicklungsphasen nun deutlich Kosteneffizienter

realisiert werden.

GBC: Nun haben Sie schon kurz nach der Übernahme einen wesentlichen Erfolg

gemeldet, nämlich die Weiterentwicklung Ihres SCR-Systems für PKWs. Wie ist

das einzuordnen?

Roger Kavena: Das ist ein richtig großer Erfolg für uns und zeigt, wie

wichtig und richtig die Übernahme der Kontec war. Bisher war unser

SRC-System nur für LKWs und Off-Road-Fahrzeuge konzipiert. Allein dieser

Markt ist schon riesig, genau wie wir in den vergangenen Monaten immer

wieder kommuniziert haben. Aber der PKW-Markt ist natürlich ungleich

größer, verbunden mit einem entsprechend hohen Potenzial. Mitte vergangenen

Jahres haben wir die Entwicklung mit einem führenden deutschen

Automobilzulieferer begonnen und konnten das Projekt nun erfolgreich zum

Abschluss bringen. Mit dieser Entwicklung hat Twintec nochmals einen

wesentlichen Schritt nach vorne getan und das zukünftige Wachstumspotenzial

maßgeblich erhöht.

GBC: Die Zahlen für 2015 werden erst in ein paar Monaten veröffentlicht

werden. Könnten Sie aber schon einmal Ihre Einschätzung zum abgelaufenen

Geschäftsjahr abgeben?

Roger Kavena: Vor allem qualitativ hat sich Twintec in 2015

weiterentwickelt und damit den Grundstein für erfolgreiche kommende Jahre

gelegt. Damit meine ich nicht nur die Übernahme der Kontec, sondern auch

viele andere Punkte. So haben wir z.B. zahlreiche OEM-Entwicklungsprojekte

mit namhaften LKW- und Baumaschinenherstellern gewonnen und haben

Kooperationen mit SCR-Tier-1-Lieferanten abgeschlossen. Auch unsere

Position im Ausland haben wir in 2015 weiter verstärkt und uns Zugang zu

wichtigen Märkten wie China oder USA geschaffen. Das sind alles wichtige

Grundlagen, deren Früchte es in den kommenden Perioden zu ernten gilt.

Zahlenseitig hatten wir ja bereits nach der Übernahme der Kontec

kommuniziert, dass durch die Übernahme der Kontec Sonderbelastungen in Höhe

von 2,1 Mio. EUR entstehen werden. Diese rühren dabei insbesondere aus der

Integration der Entwicklungsabteilungen sowie der Zusammenlegung von

weiteren Funktionen beider Unternehmen. Das sind aber einmalige Effekte und

vielmehr werden die Synergien der kommenden Jahre überwiegen. Vor diesem

Hintergrund haben wir für 2015 eine Umsatzerwartung in Höhe von 28 Mio. EUR

und beim EBITDA gehen wir von -2,9 Mio. EUR aus.

GBC: In 2016 dürften dann die Effekte aus der Kontec-Übernahme schon klar

spürbar werden, oder?

Roger Kavena: Absolut. Kontec erwirtschaftete in der Vergangenheit rund 34

Mio. EUR Umsatz. Vor diesem Hintergrund haben wir für 2016 eine Umsatzplanung

von 55-60 Mio. EUR ausgegeben. Durch die Zusammenführung von Twintec und

Kontec sollten in 2016 zudem schon Effekte auf der Kostenseite spürbar

werden. Daher gehen wir auch auf EBITDA-Ebene von einem klaren

überschreiten der Break-even-Schwelle auf 3,5 Mio. EUR aus. Das wahre

Potenzial wird sich dann aber erst in den Folgejahren 2017-2019 entfalten,

wenn sich die Emissionsvorschriften weiter verschärfen. Wir wollen bis 2018

auf 100 Mio. EUR Umsatz wachsen - auch durch weitere Übernahmen. Dann sollten

auch EBITDA-Margen von über 8 % möglich sein. Sie sehen, es gibt viel

Potenzial zu heben.

GBC: Vielleicht können Sie für Anleger die bislang noch nicht so in der

Materie sind noch einmal kurz beschreiben was Ihre Markttreiber sind?

Roger Kavena: Ja, gerne. In den letzten Jahren haben sich die gesetzlich

vorgeschriebenen Emissionswerte für Fahrzeuge immer weiter verschärft und

die Entwicklung ist noch lange nicht am Ende. Bereits heute sehen die

gesetzlichen Rahmenbedingungen in Europa weitere drastische Senkungen der

Emissionen vor. Vor allem in den Jahren 2017 bis 2019 wird es zu einer

spürbaren Verschärfung der Abgasnormennormen kommen. Zudem werden, nicht

zuletzt im Zuge des VW-Skandals, auch die Messbedingungen verändert. Ab

2017 sollen Emissionsmessungen z.B. unter realen Bedingungen, also nicht

nur auf dem Prüfstand, erfolgen. Das macht einen erheblichen Unterschied.

Die Hersteller können aber heute noch lange nicht alle Anforderungen

erfüllen. Auf der anderen Seite haben wir fertige und funktionsfähige

Lösungen für diese Probleme auf Lager, was uns zuversichtlich stimmt von

den Veränderungen der kommenden Jahre stark profitieren zu können.

GBC: Warum ist das SCR-System der Twintec AG besser als derzeit überwiegend

verwendete Systeme?

Roger Kavena: Zum einen ist unser BNOx SCR-System sehr leistungsstark und

redu-ziert die Stickoxide im Abgasstrom im realen Betrieb um über 93 %.

Damit können mit unserem System sowohl bei der Erstausrüstung, als auch der

Nachrüstung, schon heute die Standards erfüllt werden, die in den kommenden

Jahren gesetzlich verpflichtend werden. Der Punkt ist dabei, dass unser

System diese Leistung auch schon im vergleichsweise kalten Zustand ab 150

°C erreicht, wohingegen andere Systeme viel höhere Motortemperaturen

benötigen. Diese funktionieren dann vielleicht auf dem Prüfstand, jedoch

müssen Abgasmessungen ab 2017 auch unter realen Fahrbedingungen

stattfinden, sogenannten Real Drive Emissions. Das bedeutet, bei einem

Start mit kaltem Motor, bei Stop-and-go-Verkehr etc.

GBC: Gibt es für diese Überlegenheit auch Nachweise?

Roger Kavena: Ja, unser SCR-System wurde von einem unabhängigen Experten

der Hochschule Landshut getestet. Dabei wurde das System im Realbetrieb in

einem Bus getestet, der normal nur die EURO II Norm erfüllt. Das Ergebnis

war überragend, denn mit unserem System erfüllte der Bus die Normen eines

EURO VI-Busses. Dieser Test hat ganz klar aufgezeigt, wie leistungsstark

unser System ist.

GBC: Sie haben einen dynamischen Wachstumskurs vor sich. Wie sieht es vor

diesem Hintergrund mit den Investitionsbedarf der kommenden Jahre aus?

Roger Kavena: Mit der Übernahme der Kontec haben wir viele sehr

qualifizierte Mitarbeiter hinzugewonnen. Von daher sind wir personell sehr

gut aufgestellt und sollten mit dem aktuellen Bestand sehr gut auskommen.

Insofern denken wir, dass wir unser Umsatzziel von 100 Mio. EUR ohne eine

große Ausweitung des Personalbestandes meistern können. Daher erwarten wir

uns auch die deutlichen Skaleneffekte und die Steigerung der EBITDA-Marge

auf mindestens 8 %. Was immer denkbar ist, sind Übernahmen. Wir sehen uns

permanent nach weiteren Akquisitionszielen um.

GBC: Herr Kavena, vielen Dank für das Gespräch.

Die vollständige Analyse können Sie hier downloaden:

http://www.more-ir.de/d/13535.pdf

Kontakt für Rückfragen

Jörg Grunwald

Vorstand

GBC AG

Halderstraße 27

86150 Augsburg

0821 / 241133 0

research@gbc-ag.de

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Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach §34b Abs. 1 WpHG und FinAnV Beim oben analysierten Unternehmen ist folgender möglicher Interessenkonflikt gegeben: (4,5a,11); Einen Katalog möglicher Interessenkonflikte finden Sie unter:

http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung.htm

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Für den Inhalt der Mitteilung bzw. Research ist alleine der Herausgeber bzw.

Ersteller der Studie verantwortlich. Diese Meldung ist keine Anlageberatung

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