Aktien verpfändet 20.08.2024 16:44:00

Offenlegungspflichten verletzt? SEC klagt Investorenlegende Carl Icahn an

Offenlegungspflichten verletzt? SEC klagt Investorenlegende Carl Icahn an

• Carl Icahn und Icahn Enterprises sind Offenlegungspflichten nicht nachgekommen
• Private Margin-Darlehen in Milliardenhöhe verschwiegen
• Shortseller deckte Vergehen 2023 auf und lobt nun SEC-Vorgehen


Carl Icahn und sein Investmentarm Icahn Enterprises (IEP) sind ihren Offenlegungspflichten nicht nachgekommen. Zu diesem Ergebnis kam die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) nach einer ausführlichen Untersuchung, wie die Behörde am Montag per Pressemitteilung bekanntgab. Die SEC habe "Anklage gegen Carl C. Icahn und sein börsennotiertes Unternehmen Icahn Enterprises L.P. (IEP) erhoben, weil diese Informationen im Zusammenhang mit Icahns Verpfändung von IEP-Wertpapieren als Sicherheit für private Margin-Darlehen im Wert von mehreren Milliarden Dollar [...] nicht offengelegt haben", heißt es dort.

SEC: Icahn und IEP haben Anlegern wichtige Informationen vorenthalten

Konkret habe Icahn seit mindestens dem 31. Dezember 2018 bis heute "etwa 51 bis 82 Prozent der ausstehenden Wertpapiere von IEP als Sicherheit für persönliche Margin-Darlehen im Wert von mehreren Milliarden Dollar verpfändet", heißt es bei der SEC. Dabei sei der Investor Vereinbarungen mit verschiedenen Kreditgebern eingegangen. IEP habe die Verpfändung von IEP-Aktien durch Carl Icahn laut der Behörde jedoch erst am 25. Februar 2022 offengelegt - obwohl diese schon früher über das 10K-Formular hätten veröffentlicht werden müssen. Wie "MarketWatch" berichtet, sei die Bekanntgabe, dass Icahn Kredite gegen IEP-Aktien aufgenommen hatte, im 10K-Formular aus dem Februar 2022 außerdem nur im Rahmen einer Fußnote erfolgt, die viele Investoren übersehen hätten.

Die SEC kritisierte zudem, dass Icahn auch sein "Schedule 13D" nicht aktualisiert habe. In dieser SEC-Einreichung werden persönliche Margin-Darlehen-Verträge und -Änderungen erfasst, die bei Icahn mindestens bis ins Jahr 2005 zurückreichen würden. Die erforderlichen Änderungen habe der Investor laut SEC jedoch "mindestens bis zum 9. Juli 2023" nicht vorgenommen.

"Die Bundeswertpapiergesetze haben sowohl Icahn als auch IEP unabhängige Offenlegungspflichten auferlegt. Diese Offenlegungen hätten ergeben, dass Icahn zu jedem Zeitpunkt mehr als die Hälfte der im Umlauf befindlichen Aktien von IEP verpfändet hat", sagte Osman Nawaz von der SEC laut Pressemitteilung. "Aufgrund beider Offenlegungsmängel wurden bestehenden und potenziellen Investoren erforderliche Informationen vorenthalten", so Nawaz weiter.

Icahn stimmt Geldstrafe zu

Wie die SEC weiter mitteilte, habe man sich jedoch bereit mit Carl Icahn und Icahn Enterprises auf Strafzahlungen geeinigt, um die Angelegenheit beizulegen. So werde IEP 1,5 Millionen US-Dollar und der Starinvestor weitere 500.000 US-Dollar als Strafzahlung leisten - allerdings ohne die Vorwürfe zuzugeben oder zu bestreiten, wie es weiter heißt. Sowohl Icahn als auch sein Investmentvehikel hätten zudem zugstimmt, künftige Verstöße zu unterlassen.

Leerverkäufer Hindenburg Research befürwortet Strafe - und schießt erneut gegen Icahn

Auf der Kurznachrichtenplattform X äußerte sich auch der Leerverkäufer Hindenburg Research zu der SEC-Anklage gegen Icahn und IEP und befürwortete die Strafe. Der Shortseller hatte die privaten Margin-Darlehen von Carl Icahn im Mai 2023 im Rahmen eines ausführlichen Berichts aufgedeckt und auch noch weitere Vorwürfe gegen den Starinvestor erhoben. "Icahn wurde zu Recht von der SEC angeklagt, weil er Einzelheiten zu seinem massiven Margin-Darlehen nicht offengelegt hatte. Das Unternehmen betreibt immer noch eine Schneeballsystem-ähnliche Struktur, wie wir ursprünglich behaupteten", schrieb der Leerverkäufer am Montag auf X.

So reagiert die Aktien von Icahn Enterprises

Die IEP-Aktie zeigte sich derweil wenig beeindruckt von der Anklage und beendete den Montagshandel an der NASDAQ mit einem Plus von 1,25 Prozent bei 16,18 US-Dollar. Nachbörslich verlor das Papier dann jedoch 1,48 Prozent auf 15,94 US-Dollar - und auch die bisherige Jahresperformance ist negativ: So hat die Aktie von Icahns Investmentvehikel seit Januar 5,88 Prozent an Wert verloren. In den letzten 52 Wochen ging es sogar um satte 22,14 Prozent abwärts. Am Dienstag verliert die IEP-Aktie zeitweise 2,22 Prozent auf 15,82 US-Dollar.

Redaktion finanzen.at

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