17.06.2015 18:47:41

Österreichische Bad Bank Heta hat Kapitallücke von 7 Milliarden Euro

WIEN/KLAGENFURT (dpa-AFX) - Die staatliche österreichische Bad Bank Heta, die bis Ende Oktober 2014 als Hypo Alpe Adria International bekannt war, hat sieben Milliarden Euro zu wenig, um alle ihre Schulden zu zahlen. Verbindlichkeiten von 16,6 Milliarden stehen Vermögen von 9,6 Milliarden Euro gegenüber, ergab die Bilanz für 2014. Die Überprüfung der Werte (Kredite und Immobilien) ergab ein Loch von 3,3 Milliarden Euro, aber auch für die Balkan- und Italientöchter sind Milliardenabschreibungen nötig.

Die Überschuldung der Heta liegt damit im oberen Bereich der erwarteten Bandbreite (4 bis 7,6 Milliarden Euro) und weit über dem Maximalwert, den die EU-Kommission als Zuschuss des Staates noch erlaubt hatte (2,9 Milliarden Euro). Da sich dies bereits abgezeichnet hatte, hatte das Finanzministerium bereits Anfang März bekannt gegeben, dass der Heta kein weiteres Steuergeld zugeschossen wird.

Die österreichische Finanzaufsicht FMA hat daraufhin ein Zahlungsmoratorium bis zum 31. Mai 2016 verhängt. Bis dahin zeichnen sich daher auch keine Liquiditätsprobleme des Instituts ab, danach wird es anders ausschauen. Wenn die Alpenrepublik als Alleineigentümer dabei bleibt, kein Steuergeld nachzuschießen, bleibt nur ein Schuldenschnitt, um die Lücke aufzufüllen.

Zu dem deutlichen Verlust von 2014 haben hohe Abschreibungen beigetragen. So müssen die Firmen auf dem Balkan vor ihrem Verkauf an den US-Fonds Advent und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) noch um 1,7 Milliarden Euro abgewertet werden. Dem wird voraussichtlich ein Verkaufserlös von nur 50 bis 200 Millionen Euro gegenüberstehen. Die Italien-Tochter kostet rund um ihren Abgang noch einmal 1,3 Milliarden Euro.

Die Bank stelle die Zahlen nach dem österreichischen Rechnungslegungsstandard UGB/BWG (Einzelabschluss) in den Vordergrund, weil dies in der spezifischen Lage der Heta aussagekräftiger sei, heißt es in der Mitteilung. Nach dem internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS hatte die Heta nach Steuern und vor Minderheiten einen Verlust von 7,4 Milliarden Euro, das negative Konzerneigenkapital belief sich auf 5,2 Milliarden Euro./tsk/ggr/APA/men/gl

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