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05.01.2014 17:34:59

NRZ: Das Problem Lärm ist erkannt - ein Kommentar von DIETMAR SEHER

Essen (ots) - Seit den Kindertagen der Industrialisierung durchschneiden Güterzugstrecken die Wohngebiete von Rheintal und nördlichem Ruhrgebiet. Wer hier lebt, kennt schlaflose Nächte. Solche schlaflosen Nächte können zu Infarkten, zu Bluthochdruck und Schlaganfall führen. Auch mindert die Lärmkulisse den Wert von Häusern und Grundstücken. Für das Umweltbundesamt ist Lärm das größte unterschätzte Umweltproblem.Nicht mehr nur Fluglärm steht im Fokus der Kritik. Mehr als sonst haben sich Bürger über den Krach beschwert, den Güterzüge machen oder machen werden - wie am Niederrhein, wo die Betuwe-Linie ausgebaut wird. Die neue Koalition will also den Lärm mit Flüsterbremse und Schallschutzwänden halbieren. Der Plan ist auch deshalb richtig, weil der europäische Nord-Süd-Güterverkehr mit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels in vier Jahren noch mal kräftig wachsen wird. Doch der Ansatz muss gründlich durchdacht werden. Es gibt offene Fragen.Lassen sich Anliegerkommunen mit bis zu vier Meter hohen Wänden einmauern? Am Niederrhein drohen die ersten Gemeinden mit Klagen. Entspricht die halb-staatliche Finanzierung der Bremsen-Umrüstung den strengen EU-Wettbewerbsregeln? Da gibt es Zweifel. Und ist das im Koalitionsvertrag angedrohte Fahrverbot sinnvoll, wenn nicht schnell genug umgerüstet wird? Was nicht passieren darf: Dass die Fracht wieder auf die Straße abwandert. Es wäre ein schlechter Tausch. Denn auch und gerade die Straße macht Lärm. Mediziner führen darauf 4000 Infarkte im Jahr zurück.

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