23.06.2013 13:06:00

NR-Wahl - Spindelegger trommelt Wirtschaftsentfesselung

Vizekanzler und ÖVP-Chef Michael Spindelleger hat sich für den Nationalratswahlkampf die "Entfesselung" Österreichs respektive der Wirtschaft auf die Fahnen geschrieben. In der ORF-"Pressestunde" kritisierte er die SPÖ, die "alles tut, um Wirtschaftstreibenden das Leben schwer zu machen". Einmal mehr erhob er Anspruch auf den Posten des Bundeskanzlers. Einer Koalitionsansage verweigerte er sich und schloss weder die SPÖ, noch die Grünen oder das Team Stronach als künftige Partner aus.

Eine Absage erteilte er einem "Wettbewerb mit der SPÖ, wer wirft jetzt mehr Geld der Steuerzahler hinaus". Er bezog sich dabei auf geplante konjunkturbelebenden Maßnahmen nach der Insolvenz des Baukonzerns Alpine. Nachdem die ÖVP die Verwendung von 100 Mio. Euro aus Rücklagen der Ministerien angekündigt hatte, hatte Kanzler Werner Faymann (SPÖ) am Samstag mit einem 500-Millionen-Paket gekontert.

"Hätte ich gesagt 500 Millionen, hätte er gesagt fünf Milliarden", so Spindelegger. Dies sei schädlich und auch unseriös, wenn man nicht gleichzeitig sage, wie man die Maßnahmen finanzieren wolle. Der Vizekanzler strebt hier dennoch das Einvernehmen mit Faymann an, bereits im Ministerrat am Dienstag will er die politische Einigung verkünden. "Wir werden uns einigen, aber nicht auf 500 Mio. Euro, weil es jemand sagt."

Kritik am Koalitionspartner übte Spindelegger auch beim Wohnbau. "Ich kann nicht wie die SPÖ sagen, wir bauen als Staat neue Wohnungen, aus Geld das wir nicht haben. Das ist absolut nicht seriös." Wohnbau aus versteigerten Mobilfunkfrequenzen zu finanzieren, wie von Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ) vorgeschlagen, sei nicht möglich, weil diese Mittel bereits im Pfad zur Budgetsanierung bis 2016 verplant seien. Stattdessen sollten die Pensionskassen in den gemeinnützigen Wohnbau investieren, wiederholte er den Vorschlag seiner Partei.

Er sei für neue Arbeitsplätze, aber gegen neue Steuern, betonte der ÖVP-Chef, angesprochen auf Vermögens-, Schenkungs- oder Erbschaftssteuern. Eine Steuerreform - inklusive 7.000 Euro Familien-Freibetrag - sei möglich, allerdings erst, "wenn ich den Staat wieder auf solide Beine gestellt habe". Die versprochene Erhöhung der Familienbeihilfe sei dagegen "gut unterlegt mit den Einnahmen des Familienlastenausgleichsfonds".

In Personalfragen betonte er, ein Abtausch mit der SPÖ beim derzeit von der ÖVP gestellten EU-Kommissars gegen den Posten des ORF-Generaldirektors sei "nicht einmal in Ansätzen in meinem Kopf". Außerdem mache Johannes Hahn einen hervorragenden Job als Regionalkommissar. "Warum soll ich den jetzt opfern?"

Auch zu kolportierten parteiinternen Rochade-Szenarien - etwa dass Reinhold Mitterlehner bei einer weiteren Großen Koalition das Finanzministerium von Maria Fekter übernehmen könnte und er selbst das Wirtschaftsressort anstrebe - wollte sich Spindelegger nicht äußern. Er wolle als Bundeskanzler am Ende mit dem Partner die Ressortverteilung verhandeln. Derzeit kämpfe man als Team gemeinsam.

(Schluss) ham/lo

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