12.04.2015 20:12:37

neues deutschland: Zu den Beziehungen zwischen den USA und Kuba

Berlin (ots) - Der Händedruck mit dem US-Präsidenten Barack Obama könnte als Triumph des alten Revolutionärs gelten. Der brachte einst mit seinem Bruder Fidel auf der »Granma« die beim großen Nachbarn so ungeliebte Revolution nach Kuba. Die sollte weg und blieb. Doch allein vom Eingeständnis einer gescheiterten Politik des Widersachers ließ sich Raúl Castro nicht zu Begeisterung hinreißen. Die Kubaner haben einfach zu viel Erfahrung mit Weltmächten, als dass ihre Freude über etwas Normalisierung allzu groß sein könnte. Erst als treuer sowjetischer Verbündeter gepriesen und nicht nur mit Raketen aufgerüstet, wurde Kuba von Russland im Zuge seiner Jelzinschen Demokratisierung von einem Tag auf den anderen brutal fallen gelassen. Es war wieder allein als Insel im feindlichen Meer. Von der verbliebenen Supermacht wurde Kuba auch im 21. Jahrhundert noch wie im Mittelalter belagert und sollte bis zur Aufgabe ausgehungert werden. Ihr Embargo setzten die USA weltweit mit allen Mitteln durch. Wer zuwider handelte, wurde bestraft. Das wird wohl so bleiben, weil es der Kongress will. Nicht an allen Problemen Kubas ist nur die Blockade schuld, aber an den größten. Mag sein, dass der Kalte Krieg vorbei ist. Seine Folgen bleiben. Denn wie ein heißer, so war auch dieser Krieg zerstörerisch. Die Insel wurde um normale internationale Beziehungen gebracht und damit um eine selbstbestimmte Entwicklung. Bleibt aber das Embargo, ist der Händedruck kaum mehr als ein netter Versuch.

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