10.11.2015 20:17:38
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neues deutschland: über Übergänge vom Arbeitsleben in die Rente
Berlin (ots) - Ist es nun eine gute Nachricht oder eine schlechte,
dass Rentner demnächst nach dem offiziellen Berufsleben
weiterarbeiten können? Einerseits ist es selbstverständlich jedem zu
gönnen, der einen Teil seines Ruhestands an der Werkbank, auf der
Baustelle oder im Büro verbringen möchte. Andererseits stellt sich
angesichts rasant steigender Altersarmut die Frage, ob die
Entscheidung für eine solche Nebenbeschäftigung wirklich immer
freiwillig getroffen wird. Viele Rentner wollen nämlich nicht etwa
länger arbeiten - sie müssen. Der Zuverdienst ist besonders für
Frauen mit kindererziehungsbedingten Lücken im Erwerbsleben oder
Menschen, die lange im Niedriglohnsektor beschäftigt waren, oft die
einzige Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu sichern. Sie sollen
künftig sogar die Möglichkeit bekommen, Beiträge zur
Rentenversicherung zu zahlen und somit ihr Ruhestandsgeld auch nach
dem offiziellen Arbeitsleben zu erhöhen. Die Kehrseite der Medaille:
Unternehmen, die Rentner beschäftigen, müssen für diese keine
Sozialabgaben mehr leisten. Das könnte Arbeitgeber dazu verleiten,
bei Bewerbungen die billigeren Ruheständler zu bevorzugen. Vermutlich
hatte die Koalition weniger das Wohl der Rentner als vielmehr jenes
der Wirtschaft im Sinn. Für die Union, die die Flexirente erzwungen
hat, war Flexibilität ja immer schon eine Einbahnstraße und nur dann
erstrebenswert, wenn sie den Unternehmen mehr Möglichkeiten zum
Geldverdienen eröffnete.
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