23.11.2017 19:43:56
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neues deutschland: Kommentar: Eine Chance für Palästina
Berlin (ots) - Eine Unabhängigkeitsbewegung bedarf starker und
anerkannter Führungspersonen. Sie können kraft ihres Charismas sogar
noch ungenügende politische Programmatik ersetzen - eine Zeit lang.
Ho Chi Minh war das für Vietnam, Mandela für Südafrika, auch Arafat
für die Palästinenser. Arafat besaß natürliche Autorität und schöpfte
daraus Legitimität als politisches Oberhaupt, auch ohne dazu gewählt
worden zu sein. Auf seine Nachfolger trifft das nicht in gleicher
Weise zu, was ihnen nicht zum Vorwurf gemacht werden kann. Sie, wer
immer es auch sei, bedürfen daher einer per Votum erlangten
Autorität. Deshalb ist es für die palästinensische Bewegung von gar
nicht zu überschätzender Bedeutung, endlich wieder eine von allen
Palästinensern gewählte Führung zu haben; von denen im Gazastreifen,
im Westjordanland, in allen besetzten Gebieten und den
Flüchtlingslagern, soweit dies praktisch realisierbar ist. Dem
Kairoer Beschluss von Dienstagnacht, bis Ende nächsten Jahres über
alle Rivalitäten und ideologischen Gräben hinweg Parlaments- und
Präsidentschaftswahlen durchzuführen, kommt also enorme Bedeutung zu.
Gelingt das Vorhaben im verabredeten Maße, darf der Traum von einem
selbstständigen palästinensischen Staat eventuell wieder als
realistische politische Option betrachtet werden. Im Moment ist sie
das nicht. Einiges spricht dafür, dass Fatah, Hamas und alle anderen
Gruppen das verstanden haben und dass es wohl ihre letzte Chance ist.
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