11.08.2013 16:23:58
|
neues deutschland: Historiker Gentile bedauert späte Bereitschaft, NS-Verbrechen aufzuarbeiten
Der an der Universität zu Köln tätige Geschichtswissenschaftler hat bei einer Vielzahl von Ermittlungsverfahren in Italien und Deutschland als Sachverständiger mitgewirkt. Er warnt davor, die Bedeutung der NS-Kriegsverbrechen im heutigen Italien zu unterschätzen. "Zehntausend Zivilisten wurden zwischen Sommer 1943 und Frühjahr 1945 von deutschen Soldaten ermordet", so Gentile. Dazu komme ein weiterer Aspekt: "Die psychologischen Ausmaße solcher Massenverbrechen sind enorm. Wenn die Eltern oder andere enge Angehörige getötet worden sind, ist das für die Überlebenden eine existenzielle Frage."
Als Experte für den Partisanenkampf und NS-Verbrechen arbeitete Gentile auch in der deutsch-italienischen Historikerkommission mit. Sie empfahl den Regierungen von Deutschland und Italien in ihrem Abschlussbericht u.a. die Einrichtung einer Gedenkstätte für die italienischen Militärinternierten in Berlin Niederschöneweide. "Das ist erinnerungspolitisch sehr wichtig und es ist von Bedeutung, dass dies in Schöneweide geschieht, wo noch Originalgebäude eines Zwangsarbeiterlagers existieren", ist der Historiker überzeugt. Nach Informationen des Auswärtigen Amtes, die "nd" vorliegen, soll ab 2014 eine Dauerausstellung als Teil der Gedenkstätte zur NS-Zwangsarbeit in Berlin Niederschöneweide und als Ort des Gedenkens eingerichtet sein.
--
OTS: neues deutschland newsroom: http://www.presseportal.de/pm/59019 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_59019.rss2
Pressekontakt: neues deutschland Redaktion
Telefon: 030/2978-1715

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!