17.11.2018 03:03:44
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neues deutschland: Hartz IV: Forscher plädieren für weitergehende Sozialreformen
Der Sozialforscher Gerhard Bosch von der Universität Duisburg-Essen schlägt zudem vor, dass prekär Beschäftigte schneller Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben. Derzeit erhalte nur noch eine Minderheit der Erwerbslosen Geld aus der Arbeitslosenversicherung, kritisierte er gegenüber dem "nd".
Der Sozialwissenschaftler Stefan Sell von der Hochschule Koblenz hält eine umfassende Sozialstaatsreform für nötig, damit der Staat den Pflegenotstand beheben, alten Menschen auskömmliche Renten garantieren und Erwerbslosen länger Arbeitslosengeld gewähren könne. Dies sei bezahlbar, wenn der Sozialstaat stärker über Steuern finanziert werde. Unternehmen wie Digialkonzerne angemessen zu besteuern, sei dabei nicht trivial, sagte der Professor für Volkswirtschaftslehre und Sozialpolitik dem "nd". Gerade deshalb müsse die Politik die Finanzierungsfrage "aggressiv" angehen.
Gleichzeitig warnte Sell, dass "die SPD in eine Falle läuft, wenn sie ihre Pläne für eine Sozialstaatsreform auf Hartz IV einengt«. Dann bestehe die Gefahr, dass wieder einmal die Mehrheitsgesellschaft gegen angeblich faule Hartz-IV-Empfänger in Stellung gebracht werde. »Damit wäre eine große Sozialstaatsreform erst recht nicht mehr möglich.«
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