27.02.2013 15:30:32

Neuer Ärger für Siemens mit Offshore-Windpark in der Nordsee

   Von Ursula Quass

   Der Technologiekonzern Siemens bekommt seine Probleme mit dem Anschluss der Offshore-Windparks in der Nordsee nicht in den Griff. Am Mittwoch musste das DAX-Unternehmen erneut eine Verzögerung bei dem Projekt eingestehen. Diesmal betrifft es das Netzanbindungsprojekt SylWin1 etwa 70 Kilometer westlich von Sylt. Dieses soll sich nun alles in allem um ein Jahr verzögern.

   Ob die Verzögerung für den Konzern erneut mit teuren Zusatzkosten verbunden ist, prüft Siemens nach Angaben eines Sprechers noch. Immerhin gibt es bei den anderen, bis auf HelWin2 ebenfalls hinter den Plänen herhinkenden Offshore-Windparks nach Unternehmensangaben keine weiteren Hiobsbotschaften.

   Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Siemens für die Verzögerung bei SylWin1 - damals ging es um einige Monate - schon einmal 22 Millionen Euro abschreiben müssen. Bei allen vier Projekten zusammen summierten sich die Kosten der Probleme 2011/12 auf 570 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2012/13 kamen noch einmal 28 Millionen Euro hinzu.

   Finanzvorstand Joe Kaeser hatte erst bei der Vorlage der Erstquartalszahlen Ende Januar davor gewarnt, dass bei den Nordsee-Projekten "immer wieder" mit "kleineren Belastungen" zu rechnen sei. Damals war SylWin1 allerdings noch im - ohnehin verzögerten - Plan.

   Dass es nun noch einmal länger dauert, liegt am Untergrund. Eine aktuelle Bodenuntersuchung habe "völlig unerwartet" eine Weichbodenschicht am Installationsort gezeigt, teilte das Unternehmen mit. Wegen des vielen Schlicks muss die meterlange und tonnenschwere Unterkonstruktion, die einmal die eigentliche Plattform tragen soll, viel tiefer als geplant im Meeresgrund verankert werden - statt 70 Meter nun 106 Meter tief. Die neuen Bodenanker haben zudem eine längere Lieferfrist.

   Das Zeitfenster für die Installation auf hoher See ist aber sehr eng: Nur zwischen Mai und September lassen die rauen Bedingungen die notwendigen Arbeiten zu. Maximal die Unterkonstruktion kann daher in diesem Jahr noch installiert werden, voraussichtlich zwischen August und September. Die eigentliche Plattform wird erst 2014 daraufgesetzt werden können. Anstelle den Anschluss im Frühjahr 2014 zu schaffen, wird es nun mindestens bis Ende 2014 dauern. Das Projekt verzögert sich damit alles in allem um ein Jahr.

   Siemens befinde sich "weiter in engem Kontakt" mit dem Kunden TenneT und werde "alles daran setzen", die Verzögerung so gering wie möglich zu halten, hieß es. "Beide Parteien sind gemeinsam um schnelle Lösungen bemüht."

   Die Probleme in der Nordsee sind nicht die einzigen, mit denen sich Siemens herumschlägt. Peinlich für den Konzern sind auch die anhaltenden Verzögerungen bei der Auslieferung der neuesten ICE-Generation für die Deutsche Bahn - zumal Siemens-Chef Peter Löscher der Bahn eigentlich sein Wort gegeben hatte, nun endlich pünktlich zu liefern. 116 Millionen Euro musste der Konzern dafür im ersten Quartal abschreiben.

   Kontakt zur Autorin: ursula.quass@dowjones.com

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   February 27, 2013 09:00 ET (14:00 GMT)

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