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17.03.2016 21:52:38

Neue Westfälische (Bielefeld): Terrorwarnungen in der Türkei Vorsicht ja, Hysterie nein Matthias Bungeroth

Bielefeld (ots) - Terroristen, egal welcher politischer Ausrichtung sie anhängen, haben in der Regel ein Hauptziel: Durch Angst und Schrecken verbreitende, blutige Anschläge wollen sie ein Gemeinwesen aus dem Gleichgewicht bringen und latente Angst in der Bevölkerung oder zumindest bei einer bestimmten Zielgruppe schüren. Das gilt auch für die jüngsten Anschläge in der Türkei. Die Reaktion des Gemeinwesens darauf kann nur sein: Es darf sich durch Terroristen weder erpressen lassen noch der Gefahr erliegen, das öffentliche Leben nur noch nach dem Bedrohungspotenzial dieser Kriminellen auszurichten. Denn in diesem Fall hätten die Terroristen mit ihren Anschlägen ein erstes Ziel erreicht. Sie würden einem ganzen Staat das Heft des Handelns zumindest teilweise aus der Hand nehmen. Politik und Gesellschaft würden von Terroristen vorgeführt. Das darf nicht sein. Deshalb ist die Reaktion von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier auf jüngste Terrorwarnungen gegen deutsche diplomatische Vertretungen in der Türkei absolut angemessen. Natürlich hat der deutsche Staat in solch einer Situation eine Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten dort, wenn konkrete Hinweise auf mögliche Anschläge vorliegen. Immerhin gab es im Januar, Februar und März bereits blutige Anschläge in Istanbul und Ankara mit hohen Opferzahlen. In zwei Fällen erklärte sich eine radikale, kurdische Splittergruppe namens "Freiheitsfalken Kurdistans" für die Anschläge verantwortlich. Ate Konflikte um die kurdische Minderheit in der Türkei brechen wieder zunehmend mit gewalttätigen Auseinandersetzungen und auch terroristischen Anschlägen im öffentlichen Raum auf. Dass viele deutsche Touristen nun darauf reagieren und einen Bogen um die Türkei als Reiseland machen, ist aus ihrer Sicht nachvollziehbar. Niemand möchte sich und seine Familie in den schönsten Wochen des Jahres sehenden Auges einer Gefahr für Leib und Leben aussetzen. Das Auswärtige Amt beweist in der akuten Gefahrenlage zu Recht Augenmaß nach dem Motto: Vorsicht ja, Hysterie nein. Es gibt keine Reisewarnung für die Türkei aus, sondern rät zu erhöhter Vorsicht. Ein richtiger Kurs.

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