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05.01.2017 22:37:56

Neue Westfälische (Bielefeld): Sondersitzung im NRW-Landtag zum Anschlag von Berlin Tiefer in die Analyse Florian Pfitzner, Düsseldorf

Bielefeld (ots) - Nach den Anschlägen in Brüssel hat Ralf Jäger kühn zur Kritik an den belgischen Behörden ausgeholt. Angesichts des gewaltbereiten Salafismus hätten sie im Stadtteil Molenbeek eher eingreifen sollen. Es ist für den NRW-Innenminister an der Zeit, sich an die eigene Nase zu fassen. Womöglich treffen seine Worte genauso auf den deutschen Sicherheitsapparat zu. Da reist ein Mann nach Deutschland, hält sich von Beginn an in islamistischen Kreisen auf, googelt nach Anleitungen für Bomben, erkundigt sich nach Waffen und gilt schon bald als sogenannter Gefährder. Polizei und Verfassungsschutz kannten Anis Amri - natürlich, sonst sollte man sich fragen, womit die Beamten den Tag über so ihre Zeit verbringen. Derzeit hat das Bundeskriminalamt 549 Gefährder aufgelistet. Niemand kann sicher sein, wozu sie sich tatsächlich durchringen. Viele von ihnen sind Sprücheklopfer, viele Hinweise stellten sich am Ende als falsch heraus. Es liegt an den Terrorfahndern, die Grenze zu erkennen zwischen Großmaul und Gefahrenlage. Auf ihnen lastet ein heftiger Druck. Jeder Fehler kann fatale Folgen nach sich ziehen. Die Anschlagsgefahr, die von dem jungen Tunesier Anis Amri ausging, galt in Sicherheitskreisen als eher gering. Sie lagen falsch. Welche Konsequenzen sollten sich daraus ergeben? Härtere Gesetze? Mehr Personal? Jedenfalls eine höhere Qualität in der Analyse.

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