02.11.2017 22:03:58
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Neue Westfälische (Bielefeld): Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium Die Kernprobleme lösen Carolin Nieder-Entgelmeier
Bielefeld (ots) - Es ist eine emotionale Debatte: Die Rückkehr zum
neunjährigen Gymnasium in Nordrhein-Westfalen ist beschlossen, doch
die Abkehr vom sogenannten Turboabitur sorgt weiter für Streit. Weil
die Landesregierung ihr Versprechen erst zum Schuljahr 2019/20
umsetzen will und, weil sie Schulen die Möglichkeit geben will,
zwischen G9 und G8 zu wählen, sind viele Eltern enttäuscht. Das ist
verständlich, denn wenn Schulen die Wahl haben, haben Eltern in der
aktuellen Wahl der passenden Schule für ihre Kinder das Nachsehen. Da
sie nicht wissen können, ob sich die favorisierte Schule für oder
gegen G8 entscheiden wird. Verständlich ist die Enttäuschung auch,
weil die Schüler der aktuellen Mittelstufe (Landesweit sind das
immerhin 230.000 Kinder) höchstwahrscheinlich nicht von der
G9-Rückkehr profitieren werden. Denn NRW-Schulministerin Yvonne
Gebauer hält an der Umstellung zum Schuljahr 2019/20 fest und will
so, neben den Neuzugängen an den Gymnasien, lediglich den heutigen
Viertklässlern, die dann bereits in die sechste Klasse wechseln, den
Umstieg auf G9 ermöglichen. Unstrittig ist, dass eine gut
organisierte und sorgfältig umgesetzte Rückkehr zu G9 weniger
Probleme birgt, als eine überstürzte Abkehr von G8. Doch andere
Bundesländer beweisen Nordrhein-Westfalen aktuell, dass die Rückkehr
zu G9 innerhalb eines Jahres nicht überstürzt sein muss. Vor allem
dann nicht, wenn es wie in Nordrhein-Westfalen Modellschulen gibt,
die in den vergangenen Jahren Schüler in neun Jahren erfolgreich zum
Abitur geführt haben. Das blenden die Landesregierung und auch
diverse Verbände aber scheinbar aus, denn sie tun so, als hätte es
das neunjährige Gymnasium in Nordrhein-Westfalen nie gegeben. Wichtig
ist bei der Rückkehr zu G9 vor allem die Lösung der Kernprobleme von
G8. Die Abkopplung von den anderen Schulformen in der Sekundarstufe I
muss ebenso gestoppt werden wie der fehlende mittlere Schulabschluss
beim Übergang in die gymnasiale Oberstufe. Das Ziel, Kindern wieder
mehr Freizeit zu schenken, erreicht die Landesregierung nur, wenn die
Stoffdichte entzerrt wird.
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Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
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