26.08.2014 20:44:59
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Wowereit tritt zurück Und das ist auch gut so BERNHARD HÄNEL
Bielefeld (ots) - Unter seiner Führung ist Berlin zur Metropole
geworden. "Arm, aber sexy" nannte der gebürtige Berliner seine
Heimatstadt und beschrieb damit trefflich die Befindlichkeit ihrer
Bürger. Klaus Wowereit repräsentierte in seinen Glanzzeiten nicht nur
die Berliner, er gab ihnen Selbstvertrauen und Zuversicht. Dafür
wurde er geschätzt - in Berlin, Deutschland und der Welt. Zweifellos
hat Wowereit sich auch verdient gemacht um Berlin. Er hat den
Bankenskandal gemeistert und Schulden abge-baut. Auch ohne
Subventionen schaffte die Stadt einen ansehnlichen
Wirtschaftsaufschwung. So gesehen auch gute Jahre, die mit dem Outing
seiner Homosexualität ("Und das ist auch gut so") begonnen hatten.
Doch der Lack ist ab. Nichts ist dem einstigen Politstar in den
letzten Jahren gelungen. Der Bau des Großflughafens BER geriet zur
Lachnummer, die Planungen für die künftige Nutzung der Flughäfen
stoßen ebenso auf Ablehnung wie die 300 Millionen teure neue
Landesbibliothek. Zudem wächst die Sorge, dass das wiederaufgebaute
Schloss als Betonklotz in Berlins Mitte steht, weil der Förderverein
die zugesagten Spenden für die historische Fassade nicht
zusammenbekommt. Wowereits Rücktritt war überfällig. Die Berliner
waren seiner leid. Sie wollten sich und ihre Stadt nicht in
Mithaftung sehen für Pleiten, Pech und Pannen des Regierenden
Bürgermeisters. Und seine Partei ertrug ihn nur noch, statt ihn zu
tragen. Es spricht Bände, dass nur wenige Minuten nach Wowereits
Rücktrittserklärung sowohl SPD-Fraktionschef Raed Saleh wie auch
Landesparteichef Jan Stöß ihren Hut für die Nachfolge in den Ring
warfen. Provinzfürsten ohne Strahlkraft. Sie bestätigen den
miserablen Ruf, den die Berliner Genossen in der Bundes-SPD genießen.
Parteichef Sigmar Ga-briel wird nichts unversucht lassen, ein
gewichtiges Wort mitzureden bei der Suche nach einem Nachfolger, der
sich 2016 zur Wiederwahl stellen muss. Dümpelt die Berliner SPD
weiter bei 20 Prozent, könnte es in Berlin zu einer schwarz-grünen
Koalition kommen. Das wäre ein verheerendes Signal für die ein Jahr
später stattfindende Bundestagswahl, das den erhofften Erfolg des
missmutigen Gangs in die Große Koalition zunichtemachen würde.
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