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09.01.2014 20:35:00

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Thomas de Maiziere hält zornige Abschiedsrede Verständlicher Frust ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots) - Auch Spitzenpolitiker sind nur Menschen. Manchmal sind sie frustriert und zeigen das auch. Das einer wie Thomas de Maizière, der als Parteisoldat gilt, sich gehen lässt und Wut zeigt, mutet befremdlich an. Aber es ist verständlich. Gerne wäre er Verteidigungsminister geblieben, um seine Fehler in der Eurohawk-Drohnen-Affäre wiederauszubügeln und um die Reform der Bundeswehr zu Ende zu bringen. Doch die Bundeskanzlerin hat anders entschieden und de Maiziere wieder zum Innenminister gemacht. Dass ihm diese Versetzung nicht behagte, hat er mit ungewohnter Offenheit durchblicken lassen. Nun hat er seine Abschiedsrede als Verteidigungsminister für einen zornigen Rundumschlag benutzt und dabei unnötigerweise die Verbündeten Frankreich und Großbritannien düpiert - das war eindeutig deplatziert. Thomas de Maiziere weiß, dass persönliche Befindlichkeiten in der Politik eigentlich wenig zu suchen haben. "Damit der Staat den Menschen dient" heißt ein Buch mit Interviews von ihm. Das Dienen ist das Credo des Offizierssohns. Dass er auf vielen Posten immer sein Bestes gibt, ist allerdings jahrelang von seinen Vorgesetzten bis an die Grenze ausgereizt worden - in Sachsen war er etwa immer nur zwei Jahre lang nacheinander Chef der Staatskanzlei, Finanzminister, Justizminister, Innenminister. Und nun muss er auch in Berlin wieder den Feuerwehrmann spielen und von einem Ressort ins nächste springen, weil es dafür übergeordnete Gesichtspunkte gibt. Ursula von der Leyen brauchte und wollte eine neue Bühne. Das war Merkel wichtiger. Nach de Maizieres Wünschen scheint bei dieser jüngsten Besetzung wieder niemand gefragt zu haben, schon gar nicht die Kanzlerin. Er ist zu sehr Profi, um dauerhaft zu schmollen. Er wird die Zähne zusammenbeißen und seine Pflicht tun. Aber es wird in Erinnerung bleiben, dass dieser Parteisoldat einst sehr wütend war - vermutlich nicht auf Frankreich und Großbritannien, sondern auf Angela Merkel.

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