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17.05.2016 22:27:39

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Milchpreisverfall Am kürzeren Hebel Martin Krause

Bielefeld (ots) - Milchproduktion ist teuer: Kühe müssen aufgezogen, gepflegt, gefüttert und gemolken werden. Trotzdem ist ein Liter Milch im Handel oft billiger als ein Liter schlichtes Mineralwasser. Klar, dass hier etwas nicht stimmt. Wo liegt der Fehler im System? Zur Antwort gehört, dass wir die Bildung von Strukturen erlaubt haben, in denen die Erzeuger von Lebensmitteln stets am kürzeren Hebel sitzen. Der nun in Berlin zu beobachtende Aktionismus ist verständlich. Blanke Untätigkeit ist in einer existenziellen Krise nicht gern gesehen. Aber selbst ein Hilfspaket mit 100 Millionen Euro wird für 77.000 deutsche Milchviehhalter nicht mehr sein als der Tropfen auf dem heißen Stein. Wie auch immer verabreicht, mag das Geld helfen, Liquiditätskrisen kurz zu überbrücken. Auf die Dauer aber wird der Staat nicht alle Bauern retten können, und die EU würde massive Subventionen auch nicht dulden. Wer die Rückkehr zu einer ineffizienten Planwirtschaft und die Abschottung vom Weltmarkt ablehnt, muss auf den Markt vertrauen. Die Bauern wissen selbst, dass sie Wege finden müssen, sich auf die ruppigen Verhältnisse einzustellen - etwa durch Umstellungen der Produktion. Tatsächlich ist das für sie selbstverständlich. Missernten und Marktschwankungen wie der berüchtigte Schweinezyklus sind seit jeher ihr Risiko. Neu ist die immer drastischere Konzentration auf der Nachfrageseite: Den allenfalls in Genossenschaften organisierten selbstständigen Bauern stehen immer mächtigere Molkereien und noch gewaltigere Einzelhandelsketten gegenüber. Dass dies politisch sogar erwünscht ist, zeigt die Erlaubnis für den größten deutschen Händler Edeka, die Tengelmann-Kette zu schlucken und noch größer zu werden. Und die Globalisierung lässt ein Fortschreiten der Entwicklung befürchten. Trübe Aussichten für kleine Milchviehhalter, Schweinemäster oder Ackerbauern. Ein Lichtblick ist da, dass Verbraucher zunehmend bereit sind, für regionale Produkte mehr zu bezahlen.

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Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de

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