01.12.2014 19:17:58
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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Maut Eiertanz JOhann Vollmer
Bielefeld (ots) - Lang, lang ist es her. Zu Goethes Zeiten galt
der Eiertanz noch als große Kunstform. In "Wilhelm Meisters
Lehrjahren" lässt der Dichter seine Mignon akrobatisch um die
zerbrechlichen Schalen herumkreisen. Unerreicht, für die Ewigkeit.
Doch gut zwei Jahrhunderte später hat nun die Regierung in der
Mautdebatte den Eiertanz zur neuen Perfektion getrieben. Kommt sie,
kommt sie nicht? Müssen die Deutschen zahlen oder nicht? - Kaum ein
politisches Projekt der vergangenen Jahrzehnte hat zu so
bewundernswerten Windungen im Politikersprech geführt wie die
Pkw-Maut. Für solche Verrenkungen braucht es schon ein gutes Stück
Rückgratlosigkeit. Kanzlerin Angela Merkel höchstpersönlich hat den
Deutschen vor der Wahl versprochen, dass eine Pkw-Maut mit ihr nicht
zu machen sei. Dann hieß es, sie kommt, aber ohne zusätzliche
Belastungen. Und nun belegt das Kleingedruckte im Gesetzesentwurf,
dass nur die Einführung der Maut kostenneutral wird. Spätere
Erhöhungen werden die Autofahrer sehr wohl zu spüren bekommen. Da hat
sich Merkel wohl vor der Wahl versprochen. Dass die Sanierung der
maroden Straßen dringend finanziert werden muss, ist der
Autofahrernation längst klar. Dass das nur über eine Maut für alle
geht, ebenfalls. Dass sich im Kabinett niemand traut, das Kind beim
Namen zu nennen, ist vor allem eines: peinlich.
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