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02.08.2013 19:32:58

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Kohl verteidigt seinen Plan gegen Türken Mitbürger statt Gastarbeiter EIKE J. HORSTMANN

Bielefeld (ots) - Helmut Kohls Forderung aus dem Jahr 1982, die Hälfte der in Deutschland lebenden Türken nach Hause zu schicken, entsprach dem damaligen politischen Zeitgeist. Damals wurden Türken, Italiener oder Spanier noch mit dem Etikett "Gastarbeiter" versehen
und Gäste gehen normalerweise irgendwann wieder. Dass Deutschland ein Einwanderungsland sein könnte - Anfang der achtziger Jahre war dies undenkbar. Entsprechend mag es überraschend sein, dass die Äußerungen jetzt in einem britischen Protokoll auftauchen. Der Inhalt und die Position Kohls sind es nicht. Immerhin wurde das, was Kohl gegenüber Thatcher im Oktober 1982 angekündigt hatte, ein Jahr später mit dem Rückkehrhilfegesetz umgesetzt - mit überschaubarem Effekt. In der türkischen Community, so der Vorsitzende der Türkischen Gemeinschaft, Kenan Kolat, sei Anfang der achtziger Jahre über Kohls Ausländerpolitik gewitzelt worden. Deutschland könne die Hälf-te seiner Türken am besten loswerden, indem es sie einbürgere. Das in diesem Scherz enthaltene Körnchen Wahrheit sollte sich als richtig erweisen. Seit 1982 hat sich in Deutschland viel getan. Aus den Gastarbeitern sind Mitbürger geworden. Und inzwischen hat sich auch die Erkenntnis durchgesetzt, dass Einwanderung keine Belastung, sondern ein Gewinn ist. Und es ist in der Tat ein Fortschritt, dass Äußerungen wie die von Helmut Kohl heute undenkbar sind.

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