16.02.2015 21:02:58
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar IS-Terror in Libyen Der Preis der Freiheit Julius Müller-Meiningen, Rom
Bielefeld (ots) - Bislang wirkten die Terroristen des Islamischen
Staates (IS) wie eine furchterregende wilde Horde, die ihre
Gräueltaten weit weg von Europa beging. Auch wenn die Islamisten aus
Syrien und dem Irak bis nahe an die türkische Grenze heranrückten,
war das zumindest der weitverbreitete Eindruck. Mit ihrem Vormarsch
in Libyen hat sich die Lage verändert. Während die Gewaltakte
Einzelner im Namen des Dschihads unsere Städte längst erschüttern,
steht nun auch der organisierte Terror vor den Toren Europas. Italien
ist als direkter Mittelmeeranrainer unmittelbar betroffen. Das zeigen
die täglich von der libyschen Küste ablegenden Flüchtlingsboote, die
nach stundenlanger Fahrt die Insel Lampedusa erreichen. Tripolis ist
in etwa so weit entfernt von Sizilien wie Frankfurt von München.
Worte und Taten der IS-Schlächter lassen keinen Zweifel an den
Absichten der Terroristen. Mit Horrortaten wollen sie Schrecken
verbreiten. Es ist ihnen ernst, wenn sie davon reden, jetzt südlich
der italienischen Hauptstadt zu stehen. Rom ist dabei das Symbol für
den christlich geprägten Westen. Rom steht auch für Paris, Berlin,
Madrid, Washington und Wien. Dieser Westen ist nun zu einer
eindeutigen Reaktion herausgefordert. Die Frage ist, wie den
Terroristen beizukommen ist. Mit Diplomatie? Das ist mehr als
zweifelhaft. Mit Bomben aus der Luft? Anschließend stellt sich erneut
die Frage, wie das Chaos in einem immer mehr zerstörten Land in
stabile Bahnen geleitet werden kann. Daran ist der Westen bereits
gescheitert. Ist also der Einsatz von Bodentruppen, etwa unter
internationaler Aufsicht, unumgänglich? Die Kriege der USA im Irak
und in Afghanistan sind abschreckende Beispiele für ein Engagement
vor Ort. Man solle jetzt nicht von der absoluten Gleichgültigkeit in
irrationale Hysterie verfallen, warnte Italiens Premier Matteo Renzi
richtigerweise. Doch der Westen steht vor einer schwerwiegenden
Entscheidung. Auf längere Sicht steht nichts weniger auf dem Spiel
als unsere Freiheit.
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