01.12.2014 19:17:58
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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Eon Umbau oder Pleite Hannes Koch, Berlin
Bielefeld (ots) - Die Energiewende hat gewonnen. Dafür kann es
kein deutlicheres Zeichen geben als den angekündigten Ausstieg des
Eon-Konzerns aus der Stromproduktion mit Atom-, Kohle- und
Gaskraftwerken. Um sein Überleben zu sichern, will Deutschlands
größtes Energieunternehmen seine konventionellen Kraftwerke verkaufen
und sich unter anderem auf regenerative Energien konzentrieren. Das
Unternehmen reagiert damit nicht nur auf den hierzulande politisch
beschlossenen Atomausstieg, der ihm das Geldverdienen mit AKW-Strom
in spätestens acht Jahren verbietet. Hinzu kommt der Abschied von der
Kohle, den Deutschland und andere Staaten wegen des Klimaschutzes
planen. Auch bei Kohlekraftwerken sinken deshalb langfristig die
Gewinne. Dieser Effekt macht sich schon jetzt bemerkbar, denn Wind-
und Sonnenkraftwerke liefern immer mehr Elektrizität. Das große
Angebot drückt den Marktpreis auch für Kohlestrom. Und die Ökoanlagen
produzieren tendenziell billiger als ihre fossilen Konkurrenten. Wind
und Sonne muss man nicht kaufen, Stein- und Braunkohle schon. Wie
meist bringen Fortschritte aber Rückschritte und Risiken mit sich. In
diesem Fall will Eon nicht nur die gefährlichen und dreckigen Atom-
und Kohlekraftwerke loswerden, sondern auch die relativ
umweltfreundlichen Anlagen, die Erdgas verfeuern. Ohne diese
Übergangsvariante ist die Energiewende schwer zu bewerkstelligen. Es
ist ein schlechtes Zeichen, wenn die Eon-Manager auch Gaskraftwerke
für langfristig unrentabel halten. Und der Begriff "Bad Bank", mit
dem die grüne Energiepolitikerin Bärbel Höhn die geplante Auslagerung
der Atomkraftwerke in Anlehnung an die Finanzkrise bezeichnet, könnte
zutreffen. Wie damals bei der Absicherung maroder Banken mit
Steuergeld werden möglicherweise auch die Atomkraftwerke ein Fall für
die Allgemeinheit. Denn es erscheint fraglich, ob die neue Eon genug
Kapital haben wird, um den Abbau der Nuklearanlagen selbst zu
finanzieren. Statt "too big to fail" bei den Banken - zu groß, um
pleitegehen zu dürfen - könnte es bei den AKWs und ihrem
hochradioaktiven, strahlenden Müll bald heißen: "Too hot to fail".
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