20.01.2015 21:02:58
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Der NSU-Prozess Wider das Vergessen HUBERTUS GÄRTNER
Bielefeld (ots) - Wer auf Gerechtigkeit hofft, der benötigt in
Deutschland bisweilen einen sehr langen Atem. Diese traurige
Erfahrung müssen auch die Opfer der Anschläge des
Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) machen. Fast zehn Jahre ist
es her, dass in der Kölner Keupstraße ein mit hunderten Nägeln
bestückter Sprengsatz deponierte. Zahlreiche unschuldige Menschen
erlitten schwerste Verletzungen. Jetzt durften einige von ihnen vor
dem Oberlandesgericht in München, wo der NSU-Prozess gegen die
mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe seit Mai 2013 läuft,
erstmals als Zeugen aussagen. Die Opfer leiden bis heute seelisch und
körperlich unter den Folgen. Wie schrecklich muss es sich für sie
anfühlen, dass sie lange Zeit auch noch selbst als Tatverdächtige
gegolten haben? Das können Außenstehende kaum ermessen. Weil die
Aufarbeitung vor Gericht lange dauert und gleichzeitig Anschläge von
Islamisten aktuell die Welt in Atem halten, drohen der NSU-Terror und
die Pannen der Ermittler aus dem Blick der Öffentlichkeit zu geraten.
Auch der nordrhein-westfälische Landtag hat übrigens einen
NSU-Untersuchungsausschuss eingesetzt. Er tagt bereits, aber leider
nehmen nur wenige Notiz davon. Das ist traurig. Wir dürfen nicht
vergessen! Das zumindest sind wir den Opfern schuldig, deren Wunden
kaum zu heilen sind.
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Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
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