21.04.2013 22:14:58
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Neue OZ: Kommentar zu USA / Terror
Zwar sind nach den Anschlägen von Boston wesentlich weniger Opfer zu beklagen als am 11. September 2001, das ist die gute Nachricht in der schlechten. Die neuen Gewalttaten berühren jedoch ebenfalls das Selbstverständnis vieler Amerikaner. Die USA verstehen sich als Nation von Einwanderern. Jeder Bürger soll, unabhängig von der Herkunft, seines Glückes Schmied sein dürfen, solange er sich an gewisse Regeln hält. Auch die mutmaßlichen Täter Dschochar und Tamerlan Zarnajew waren Kinder von Einwanderern. Mit ihren Eltern kamen sie vor rund zehn Jahren offenbar aus dem Kaukasus in die USA. Genug Zeit, um sich einzuleben. Nur lief bei den Brüdern etwas furchtbar schief.
Auch das unterscheidet ihre Tat vom 11. September: Damals kamen die Terroristen von außen. Diesmal ist die Lage komplizierter. Zwar hat sich der ältere Bruder möglicherweise während einer Reise in den Kaukasus 2012 radikalisiert. Die Geschwister kannten die USA jedoch bestens, hatten Schulen besucht oder Sport im Verein getrieben. Der jüngere Bruder soll sogar die US-Staatsbürgerschaft besessen haben. Anders als die Anschläge vom 11. September wirft die Tat von Boston daher nicht vor allem außenpolitische Fragen auf, sondern viele innenpolitische. Es geht darum, die Offenheit gegenüber den Einwanderern zu bewahren, die jährlich aus aller Herren Länder in die USA strömen, eine Offenheit, von der auch Europa viel lernen kann.
Georg Kern
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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