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04.09.2013 22:14:59

Neue OZ: Kommentar zu Syrien

Osnabrück (ots) - Zu spät für Moral

Als "moralische Verpflichtung" hat US-Außenminister John Kerry eine Intervention in Syrien nach dem mutmaßlichen Giftgas-Einsatz bezeichnet. So verabscheuungswürdig diese Waffe auch ist: Angesichts Hunderttausender toter und Millionen vertriebener Syrer in mehr als zwei Jahren Krieg klingt die Begründung zynisch. Mit Moral hat ein Militärschlag gegen das Regime von Baschar al-Assad inzwischen nur noch wenig zu tun. Für dieses Argument ist es reichlich spät.

Nein, ein gezieltes Manöver wäre nicht mehr als eine Strafaktion, weil der Machthaber verbotenerweise sein eigenes Volk mit Gift vergaste. Vor dem Hintergrund des täglichen Mordens in Syrien verschwenden vor allem die USA derzeit viel zu viel Energie darauf, die Reaktion auf ein solches Verbrechen mit ethischen Verweisen zu überhöhen. Energie, die dringend nötig wäre, um die Diplomatie voranzutreiben und endlich ernsthaft nach einer politischen Lösung zu suchen.

Bisher waren die Bemühungen beschämend halbherzig. Zu groß war anfangs die Zuversicht, dass sich das Syrien-Problem von selbst löst. Zu groß ist nun die Angst davor, was nach Assad kommen könnte. Doch es führt kein Weg daran vorbei, über Russland als Vermittler einen Weg auszuloten, den Krieg zu stoppen. Der G-20-Gipfel in St. Petersburg muss dafür eine neue Plattform sein.

Franziska Kückmann

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