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06.08.2013 22:14:59

Neue OZ: Kommentar zu Soziales / Wohnungsbau / Bundesländer

Osnabrück (ots) - Ein Kraftakt ist fällig

Wie bitte? Da setzen Länder Bundesmittel für den Wohnungsbau für andere Zwecke ein - und was ist die Konsequenz? Ein müder Appell des Bauministeriums, sie möchten dies doch tunlichst lassen. Auch dieser Akt der Hilflosigkeit zeigt: Beim Wohnungsbau läuft so ziemlich alles schief.

Erst hat der Bund das Thema sträflich vernachlässigt. Dann erlahmten die Anstrengungen der notorisch klammen Länder. Sie hofften wohl, durch den Bevölkerungsrückgang werde sich die Knappheit geben. Aber nichts da - deutschlandweit brach sich der Trend zum Alleinwohnen Bahn. In 41 Prozent der Haushalte wohnt heutzutage nur ein Mensch. Dazu verlassen junge Menschen früh das Hotel Mama.

Die Folge ist: Bezahlbarer Wohnraum wird knapp - und speziell in Ballungsgebieten teuer. Wer dort bei einem Nettoeinkommen von 1000 bis 1300 Euro etwa 45 bis 50 Prozent seines Gehalts für die Miete aufwenden muss, rutscht schnell in Armut. Schon jetzt haben 280 000 Menschen, davon 30 000 Kinder, keine eigenen vier Wände - so rechnete die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe vor. Das birgt sozialen Sprengstoff - und fordert schnelles Handeln.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat die Dimension erkannt und versprach, den sozialen Wohnungsbau zu forcieren. Eilig zog Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) dann nach. Gefragt ist jetzt aber nicht Wahlkampfgetöse, sondern ein Kraftakt, und zwar auch der Länder.

Beate Tenfelde

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