01.05.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Prozesse/Terrorismus/NSU/Medien
Das für den NSU-Prozess zuständige Oberlandesgericht München hat von einer Sache offenbar kaum Ahnung: der Öffentlichkeit. Erst will es nicht einsehen, warum Journalisten aus der Türkei auf jeden Fall dabei sein sollten. Dann lässt es keine Online-Medien als eigenständige Bewerber im Auswahlverfahren zu. Und nun verwechseln die Richter unter anderem den MDR-Hörfunk mit dem MDR-Fernsehen.
Etwas sachkundige Hilfe hätte ihnen gutgetan: In anderen Ländern etwa gibt es die Möglichkeit, dass Journalisten in eine Art Ausschuss berufen werden, um mit den Richtern gemeinsam über Presseplätze zu entscheiden. Das entlastet Justitia - und schafft die nötige Fachkompetenz.
Aber nein, die Richter zeigen sich bei so vielen Fragen des Verfahrens als Sturköpfe: Sie handeln strikt nach dem Formaljuristischen. Bei einem Prozess dieser Tragweite gehört aber dazu, dass das Gericht auch überlegt, was gesellschaftspolitisch klug ist.
Trotz der Vorwürfe wegen des Öffentlichkeitsverständnisses des Gerichts ist auch Selbstkritik der Medien angezeigt: Dass "Ebru TV" oder "Radio Lotte Weimar" einen Platz haben, mag lächerlich scheinen. Doch fehl am Platz ist der Überheblichkeitsreflex der überregionalen Presse. Der Verweis auf ihre Auflage greift nicht. Denn gerade die ist bei regionalen Medien meist höher.
Fabian Löhe
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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