13.12.2013 22:15:00
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Neue OZ: Kommentar zu Prozesse / Affären / Glaeseker
Es klingt paradox, aber es könnte tatsächlich so eintreten: Der eigene Prozess wegen Vorteilsnahme ist für den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff womöglich leichter zu bewältigen als die parallel laufende Verhandlung gegen seinen früheren Sprecher Olaf Glaeseker.
Im eigenen Verfahren sind die Vorwürfe der Anklage bislang in keiner Weise erhärtet worden, eher im Gegenteil. Dies hat Spekulationen genährt, dass die Richter bei der Zwischenbilanz in der nächsten Woche so etwas wie "kurzen Prozess" machen könnten - zugunsten des einstigen Staatsoberhauptes.
Im Glaeseker-Verfahren sieht sich Wulff hingegen mit dem Problem konfrontiert, dass er in früheren Vernehmungen Aussagen gemacht hat, die fundamental denen seines Ex-Sprechers und offenbar auch diverser Zeugen widersprechen. Manche dieser Behauptungen sind in der Tat schwer nachvollziehbar.
Das gilt insbesondere für die Versicherung, nichts von Urlaubsaufenthalten Glaesekers bei dessen Freund Manfred Schmidt gewusst zu haben - obwohl gelegentlich sogar Wulffs Tochter und Ex-Frau zu den Mitreisenden zählten.
Wenn es dem früheren Präsidenten nicht gelingt, als Zeuge glaubwürdig und überzeugend aufzutreten, könnte ihm diese Rolle am Ende vielleicht schlechter bekommen als die des Angeklagten.
Hans Brinkmann
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