28.02.2014 22:13:01
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Neue OZ: Kommentar zu Kirchen / Soziales
Im neuen Papier der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland stehen viele gute Forderungen: dass der Staat die Auswüchse der Marktwirtschaft begrenzen muss, dass Deutschland ein Vorbild beim Aufbau einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft sein sollte, dass die Integration von Migranten verbessert werden muss und dass die Langzeitarbeitslosen über staatliche Maßnahmen eingebunden werden müssen. Alles richtig, und wer wollte diese Appelle und Mahnungen kritisieren?
Die wohlklingenden Thesen sind so allgemein und unkonkret formuliert, dass die Kirchen fast nirgendwo anecken. Wären sie konkreter, womöglich sogar tagespolitisch aktuell gewesen, hätten sie sich vermutlich den Vorwurf der Einmischung gefallen lassen müssen. Nun aber begrüßen Gewerkschaften wie Arbeitgeber ebenso wie die im Bundestag vertretenen Parteien das Papier - auch weil sie sich jeweils nur diejenigen Äußerungen rauspicken, mit denen sie übereinstimmen.
Und so droht auch das neue Papier zur sozialen Lage bald in der Versenkung zu verschwinden und folgenlos zu bleiben.
Als 1979 das Kirchenpapier "Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit" erschien, stellte der Mainzer Bischof Karl Lehmann als Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz fest, es sei totgelobt worden. Jetzt ist die Annahme, das neue Sozialwort werde eine breite Debatte auslösen, reichlich optimistisch.
Christof Haverkamp
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