17.04.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Großbritannien / Margaret Thatcher
Obwohl die Briten gerne - und oft zu Recht - für sich eine Fair-Play-Philosophie beanspruchen, haben Tausende in den vergangenen Tagen böse Fouls begangen. Nach dem Tod der früheren Premierministerin Margaret Thatcher traten politische Gegner, Wichtigtuer und einstige Opfer von Thatchers berüchtigter Sozial-Axt noch mal so richtig nach: mit Jubelpartys, Hass-Mails und übelstem Spott, der selbst den nicht gerade zimperlichen britischen Humor noch unterbot. Dagegen ist der in die Charts gewählte Musical-Hit "Ding, dong, die Hex ist tot" harmlos.
Zugegeben, mit Thatcher starb eine Politikerin, die mit ihrer neoliberalen Politik der Kälte polarisierte, provozierte und das eigene Volk spaltete. Etwa, als sie eine Viertelmillion Bergleute arbeitslos machte. Die britische Pop- und Punkmusik der Achtzigerjahre ist undenkbar ohne den Widerstand gegen die umstrittene Regierungschefin - man denke an The Specials, Paul Weller, Elvis Costello und The Smiths. Der kreative Ausbruch des Zorns hatte seine Berechtigung - damals.
Doch ein Verstorbener kann sich nicht mehr wehren. Das bedeutet nicht, nur Lobeshymnen auf ihn anzustimmen. Mehr Anstand und Pietät sind jedoch geboten, selbst bei einer Reizfigur. Angesichts der Kontroverse um das politische Erbe Thatchers wäre es besser gewesen, die Trauerfeier abzuspecken, um die Gemüter zu kühlen. Immerhin fand Londons Bischof Richard Chartres die richtigen Worte: Dies ist ein Ort für simples Mitgefühl.
Marcus Tackenberg
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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