29.08.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Gesellschaft / Missbrauch
Die Bilanz ist traurig: Noch immer geschieht zu wenig, um den Opfern sexuellen Kindesmissbrauchs zu helfen. Natürlich kann nichts das Geschehene ungeschehen machen. Dennoch muss die Gesellschaft bestmögliche Hilfe leisten. Versprochene Unterstützung wie der 100-Millionen-Euro-Fonds darf kein Lippenbekenntnis bleiben. Die Verzögerungstaktik, wie sie etwa die Bundesländer an den Tag legen, ist für die Opfer unzumutbar. Auch in den Einrichtungen, in denen der Missbrauch geschah, ist die Aufarbeitung nicht abgeschlossen. Immerhin hat sich einiges getan. So wurden Verjährungsfristen verlängert, die den Opfern mehr Zeit geben, das Unrecht aufzuarbeiten. Dies ist wichtig, denn oft dauert es Jahre, bis sie sich mit ihrer traumatischen Vergangenheit auseinandersetzen können.
Um konkrete Maßnahmen einzufordern, wurde 2010 die Stelle des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs geschaffen. Seitdem ist die Gesellschaft sensibler geworden. Dies ist vor allem das Verdienst derer, die ihr Schicksal mutig in die Öffentlichkeit gebracht haben. Doch auch der Beauftragte Johannes-Wilhelm Rörig stemmte sich immer wieder gegen das Verdrängen, Verzögern und Vergessen. Wichtig ist jetzt, am Ball zu bleiben. Rörig schlägt dafür eine dauerhafte unabhängige Kommission vor. Eine gute Idee, die hoffentlich von der Regierung, wie immer sie nach der Wahl aussehen mag, umgesetzt wird. Alles andere wäre beschämend.
Melanie Heike Schmidt
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