16.08.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Gesellschaft / Missbrauch
Es ist beschämend: Hilfen im Wert von 100 Millionen Euro sind den Opfern sexueller Gewalt in Familien nach langen Beratungen an einem Runden Tisch versprochen worden. Das war Ende 2011. Doch bis heute ist aus dem damals vereinbarten Fonds kein Cent geflossen, geht die Aufarbeitung nur mühsam voran.
Und, schlimmer noch: Es fehlt nach wie vor die Hälfte des zugesagten Geldes, weil die Bundesländer sich nicht zuständig fühlen oder auf eine Stiftung drängen. Unbürokratische Hilfe, wie sie den Opfern zugesagt wurde, sieht anders aus. Solche Betroffenheitslyrik löst bei etlichen Missbrauchsopfern völlig zu Recht nur noch Skepsis oder gar Spott aus.
Unverständlich ist vor allem das Verhalten der Länder. Statt mit dem Bund über Zuständigkeiten und die Form der Hilfsmaßnahmen zu streiten, sollten die Ministerpräsidenten sich in einer konzertierten Aktion einen Ruck geben und zur gemeinsamen Verantwortung bekennen. Denn es darf nicht sein, dass der Mut Betroffener, sich zu offenbaren, nicht von allen staatlichen Akteuren anerkannt wird.
Enttäuschend ist zudem, dass es immer noch keine Vereinbarungen für Menschen gibt, die in Institutionen wie etwa Vereinen zum Opfer widerwärtiger Täter geworden sind. Auch hier drängt die Zeit und müssen endlich Lösungen gefunden werden. Oder lässt das Mitgefühl mit den Betroffenen etwa schon wieder nach?
Uwe Westdörp
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