21.08.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Flüchtlinge / Asyl / Demonstrationen
So erschreckend die Szenen vor dem Hellersdorfer Wohnheim anmuten mögen: Eine Welle offener Ausländerfeindlichkeit wie in den 1990er-Jahren dürften sie nicht markieren. Dafür hat die Politik seit der Ära Kohl zu gründlich dazugelernt.
Den alten Grundgedanken, dass Fremdenfeindlichkeit eine naturgemäße Folge von wachsenden Flüchtlingszahlen sei, gibt es heute in der Form nicht mehr - zumindest nicht offiziell. Zudem setzt sich die Gesellschaft schon lange mit Fremdenhass und Rassismus auseinander. Das zeigt sich nun an den großen Demonstrantengruppen, die sich den Rassisten in den Weg stellen.
Dennoch weckt das Szenario Unbehagen. Aggressive Menschen vor einer Flüchtlingsunterkunft - die Bilder erinnern an das düstere Kapitel in den 90er-Jahren. Dass manche Politiker die steigenden Asylbewerberzahlen zu Flüchtlingsschwemmen aufblasen, schürt die Angst vor Überfremdung.
Es gilt nun, sich zu einer offenen Gesellschaft zu bekennen, um Rechtsextremen, die wie in Berlin die Situation auszunutzen versuchen, den Boden unter den Füßen wegzuziehen.
Dazu gehört sichtbares bürgerliches Engagement wie das der Flüchtlingsunterstützer. Dazu gehört aber auch politische Weitsicht: Flüchtlinge etwa in Massenunterkünften zusammenzupferchen tut der Sache keinen Gefallen. Es ist ein überholtes Konzept. Hier muss die Politik neu überlegen. Rechtzeitig.
Cornelia Mönster
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