29.05.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Finanzen / Kriminalität / Internet / USA
Welch spektakulärer Schlag gegen kriminelle Geschäfte im Internet. Erhärten sich die Vorwürfe, dann ist mit dem Finanzdienstleister Liberty Reserve einer der größten Geldwäsche-Ringe aller Zeiten zerschlagen worden. Zugleich wirft der Fall ein Schlaglicht auf eine bedrohliche Entwicklung: den Beginn einer neuen virtuellen Ära in der Kriminalität.
Immer deutlicher wird: Das Internet ist längst nicht immer ein Segen, sondern allzu oft ein Fluch. Nach Musikpiraterie, Kinderpornografie und Kreditkartenbetrug ist Geldwäsche ein neues lukratives Geschäftsfeld im weltweiten Netz. Die Struktur des niemals völlig kontrollierbaren Internets lädt dazu förmlich ein.
Auffallend ist jedenfalls, wie groß die rechtsfreien Räume im weltweiten Netz sind und wie leicht sie sich nutzen lassen. Wenn windige Finanzdienstleister eigene Währungen einführen dürfen, wenn es keine Kontrollen durch Notenbanken oder Aufsichtsbehörden gibt, dann wird kriminellen Machenschaften Tür und Tor geöffnet. Genauso gut könnte man der Mafia eine Banklizenz geben.
Eine schärfere staatliche Überwachung aller digitalen Währungssysteme ist mithin überfällig. Zudem drängt sich die Frage auf, warum es neben Euro, Dollar, Yen und anderen Währungen überhaupt weitere Geldformen gibt. Die Antwort liegt auf der Hand: Solches Kunstgeld wird offenbar leichter ausgegeben als reales. Das ist wie mit den Jetons im Spielkasino.
Uwe Westdörp
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