25.10.2013 22:15:02
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Neue OZ: Kommentar zu EU / Gipfel
Auch wenn der Anblick Hunderter ertrunkener Flüchtlinge auf Lampedusa Europas Staats- und Regierungschefs schockiert haben dürfte: Der Eindruck hielt offensichtlich nicht lange genug vor, um beim EU-Gipfel für intensive Diskussionen über Europas Flüchtlingspolitik zu sorgen. Vielmehr schien es, als wollten die Staatenlenker das unliebsame Thema möglichst schnell abhaken. Statt über eine nötige Reform des Asylsystems beratschlagte man darüber, wie man Schleusern beikommen und die Grenzen der EU besser schützen könnte.
Angesichts immer wieder anlandender Boote voller Verzweifelter, auch in der Nacht zu Freitag wurden wieder Hunderte aus dem Mittelmeer gerettet, mutet dies zynisch an. Erstens weil das Elend der Fluchtbereiten oft so groß ist, dass sie sich notfalls auch ohne Schleuser auf den Weg machen. Und zweitens weil es vom eigentlichen Problem ablenkt: Europa hat keinen Plan, wie es mit den Menschenströmen umgehen soll. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass das Thema Flüchtlinge in Brüssel seit Jahren keine Rolle spielt. Reibungslos haben Europas Abwehrmechanismen funktioniert, haben Deals mit nordafrikanischen Machthabern die Menschen ferngehalten. Das ging gut, bis die Despoten gestürzt wurden. Und nun? Europa verschließt die Augen vor einer der größten Herausforderungen der Zeit. Ein Versäumnis, das sich rächen könnte.
Cornelia Mönster
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