04.02.2014 22:13:01
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Neue OZ: Kommentar zu Erdogan in Berlin
Wie ein Popstar ließ sich der türkische Ministerpräsident Erdogan im Berliner Tempodrom von seinen Landsleuten feiern. Überschwängliches Lob für die Wirtschaftskraft der Türkei und Komplimente für die Stärke Deutschlands dominierten Erdogans Charmeoffensive, ganz anders als 2008 in der Köln-Arena. Damals zerstörte er mit gezielten Provokationen und der Warnung an die Türken in Deutschland vor "Assimilierung" viel Vertrauen.
Gestern nun untermauerte er mit einer an Größenwahn grenzenden Darstellung seiner Arbeit, dass allein er Sicherheit und Wachstum biete. Vorwärts gehe es nur mit ihm, das war seine Botschaft. Welch eine Hybris: Politisch bewegt sich das Land rückwärts, der Umgang mit Minderheiten spricht Bände. Der selbst ernannte "Meister" badete im Tempodrom in sorgfältig inszeniertem Jubel. Draußen auf den Straßen Berlins belegen die Gegendemonstrationen türkischer Verbände: Erdogan ist längst nicht mehr der Held, für den ihn manche lange hielten.
Mal die Art eines Diktators, mal Fundamentalpolitiker: So ist er dabei, sich selbst zu demontieren. Er hat ein gestörtes Rechtsstaatsverständnis, lässt Demonstranten verfolgen und unliebsame Ermittler zwangsversetzen. Nachvollziehbar und richtig, dass Bundeskanzlerin Merkel ihn mit gebremster Freundlichkeit empfing und seine Forderungen nach einer EU-Vollmitgliedschaft herunterdimmte.
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