24.05.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Burschenschaften
Die Diskussion darüber, wer deutsch genug ist für eine deutsche Burschenschaft, klingt für Außenstehende unglaublich. Absurd scheint es, Bewerber danach beurteilen zu wollen, ob sie "deutscher", "abendländisch-europäischer" oder "nicht abendländisch-europäischer" Herkunft sind. Wo sind wir hier gelandet?
An der Wartburg treffen sich zurzeit stramm rechte Akademiker zu ihrem jährlichen Burschentag. Im Schein ihrer Fackeln singen sie traditionell alle drei Strophen des Deutschlandliedes, und in der Festrede tauchen Worte wie "Deutschfeindlichkeit" auf. Es wird prophezeit, dass Zuwanderung die "Umwandlung des deutschen Volkes" nach sich ziehe. Das ist unverhohlen deutschnational und könnte genau so auf einem NPD-Parteitag geäußert worden sein. Dass sich die Burschenschaften in Deutschland in Ultrarechte und Liberalere spalten, ist spätestens seit dem Austritt moderater Gruppen aus ihrem umstrittenen Dachverband bekannt. Mit der Idee eines Herkunftsbelegs stellt sich dieser endgültig in die rechte Ecke. Es ist an den Moderaten, die Studentenverbindungen ins 21. Jahrhundert zu führen. Dazu gehört, unreflektierten Traditionsgehorsam zu hinterfragen, ihr Selbstverständnis zu modernisieren und ihre Werte einer aufgeklärten und offenen Gesellschaft anzupassen. Ansonsten bleiben solche Burschenschaften ein Verein von gestern.
Cornelia Mönster
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion
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