04.07.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Belgien / Monarchie
Kann es für einen Kronprinzen etwas Schöneres geben, als Vater oder Mutter noch zu deren Lebzeiten auf dem Thron abzulösen? Für den künftigen belgischen König Philippe vielleicht schon, tritt er doch ein schweres Erbe an. Belgien wird von der Monarchie und der Nationalelf zusammengehalten, meinen manche, nur halb im Scherz. Denn es fehlt die gemeinsame Sprache als einigendes Band; der Streit zwischen französischsprachigen Wallonen und den Niederländisch sprechenden Flamen lähmt das Land. Für Ausländer grenzt das politische Hickhack manchmal an Realsatire, etwa als Belgien 2010 und 2011 anderthalb Jahre ohne Regierung dastand. Überwunden wurde die Krise auch dank der Vermittlung von Albert II. In dieser Zeit war der König wirklich die letzte Klammer. Das zeigt: Mehr noch als in anderen Monarchien muss der König von Belgien Identifikationsfigur für alle sein.
Viel hängt davon ab, wie schnell der als scheu geltende Philippe in diese Rolle hineinwächst. Schon 2014 stehen Parlamentswahlen an. Die separatistische Neu-Flämische Allianz hofft darauf, ihre Position als stärkste Fraktion auszubauen. Gut möglich, dass Philippe bald die erste Krise managen muss. Seiner Verantwortung will sich der Thronfolger bewusst sein, muss er auch, denn sonst ist nicht auszuschließen, dass er statt zur letzten Klammer zum letzten König eines geeinten Belgiens wird.
Manuel Glasfort
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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